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Landkreis erstellt eigene Bevölkerungsprognose

"Wir brauchen verlässliche Zahlen, um für die Zukunft besser planen zu können", sagt Landrat Roger Lewandowski.

Die Bevölkerungsprognose des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg (AfS) für den Landkreis Havelland ist nicht mehr aktuell. Allein 5200 Einwohner mehr, als die Prognose des AfS für das Havelland vorhergesagt hat, haben die Einwohnermeldestellen der Städte, Ämter und Gemeinden zum Stichtag 31.12.2016 an den Landkreis gemeldet. Hinzu kommt, dass das AfS nach eigener Aussage wegen gravierender Softwareprobleme derzeit nicht in der Lage sei, aktuellere Daten zur Verfügung zu stellen. Der Landkreis Havelland ist daher selbst tätig geworden. Aus den gemeldeten Daten der kreisangehörigen Gemeinden (2016 bis 3. Quartal 2017), der Prognose des AfS und der Wohnbauflächenpotenziale der Kommunen hat die Kreisentwicklung des Landkreises Havelland eine eigene Bevölkerungsprognose erstellt.

Landrat Roger Lewandowski: „Wir brauchen verlässliche Zahlen, um für die Zukunft besser planen zu können. Die uns von den Kommunen gemeldeten Einwohnerzahlen und die offiziellen Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg driften so stark auseinander, dass das tatsächliche Bevölkerungswachstum die offizielle Prognose des Landes bereits überholt hat. Zum 31. Dezember 2016 ging das AfS beispielsweise von rund 5200 Einwohnern weniger aus, als die Einwohnermeldestellen der Kommunen zum gleichen Stichtag tatsächlich gemeldet haben. Das ist eine zu hohe Differenz, die uns beispielsweise bei den Bedarfsplanungen für Kitas und Schulen zukünftig auf die Füße fallen könnte. Hier mussten wir handeln, um endlich Planungssicherheit zu haben.“

Gründe für den starken Anstieg der Bevölkerung liegen vor allem im starken Siedlungsdruck im östlichen Havelland und den hohen Wohnbauflächenpotenzialen, „die von Landesseite bislang unterschätzt wurden“, so Lewandowski. „Gleichzeitig gehen wir im westlichen Havelland von einer weitestgehend stagnierenden und keiner – wie das AfS prognostiziert hat - rückläufigen Einwohnerentwicklung aus. Hatte das AfS für 2017 insgesamt 157.259 Bürgerinnen und Bürger für das Havelland prognostiziert, waren es im dritten Quartal bereits 163.447 Personen, die von den Kommunen gemeldet wurden.“

Besonders mit Blick auf das Ende der Prognose 2022 offenbart sich ein enormer Zahlenunterschied. Während das AfS 157.536 Einwohnerinnen und Einwohnern im Landkreis vorhersagt, geht der Landkreis mit der eigenen Prognose von circa 10.000 Personen (167.777) mehr aus. Die Ergebnisse der eigenen Bevölkerungsprognose werden den Städten, Ämtern und Gemeinden im Kreis in diesen Tagen postalisch zugestellt, öffentlich werden sie im anstehenden Kreisausschuss vorgestellt. Abschließend macht der Landrat deutlich, dass die Erstellung der Bevölkerungsprognose keine einmalige Berechnung sei, sondern „der Auftakt einer regelmäßigen Fortschreibung.“