Der Bundespräsident Johannes Rau, die im Bundestag vertretenen Parteien sowie viele Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur und Politik ha
ben alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, an diesem 9. November in Berlin ein eindrucksvolles
Zeichen der Zivilcourage und der Entschlossenheit zu setzen. Die Schändung der Gedenktafel an der ehemaligen Rathenower Synagoge vor wenigen Tagen und die wiederholte Schändung des Nauener Friedhofes für gefallene sowjetische
Soldaten zeigen einmal mehr auch bei uns im Havelland, dass es an der Zeit ist, aufzustehen gegen die Gewaltbereitschaft einiger Mitmenschen und das Wegsehen und die Gleichgültigkeit anderer.
Deshalb schließen sich der Erste Beigeordnete des Landkreises Havelland, Burkhard Exner, der erste Beigeordnete der
Stadt Rathenow, Ronald Seeger, und der Bürgermeister der Stadt Nauen, Werner Appel, dem Aufruf des Aktionsbündnisses an und bitten alle Havelländer zu zeigen, dass sie nicht gewillt sind, Gewalt und extremes Gedankengut zu dulden:
„Wir rufen gemeinsam mit den im Kreistag und in den Stadtverordnetenversammlungen vertretenen Fraktionen alle Bürger dazu auf, am 09. November für Menschlichkeit und Toleranz zu demonstrieren“.
Um 13 Uhr
soll an der Tafel in der Rathenower Wilhelm-Külz-Straße, die an die Rathenower Synagoge erinnert, still der Reichskristallnacht vom 9. November 1938 gedacht werden. In dieser Nacht wurden in Rathenow und in ganz Deutschland
jüdische Gotteshäuser, Geschäfte und Wohnhäuser zerstört. Jetzt, 62 Jahre später, wurde die Gedenktafel und damit das Gedenken an die Greuel durch das eingeritzte Symbol der Nationalsozialisten verhöhnt.
Nach diesem stillen symbolischen Akt kann jeder, der möchte, mit vom Landkreis bereitgestellten Bussen zur bundesweiten Demonstration nach Berlin fahren. Die Busse starten in Rathenow um 13.30 Uhr
in der Wilhelm-Külz-Straße; in Nauen um 14.15 Uhr in der Hamburger Straße. Um 17 Uhr beginnt an der Neuen Synagoge in Berlin-Mitte nach einer Gedenkstunde der jüdischen Gemeinde (Beginn 16.30 Uhr) die
Demonstration, die eine Stunde später mit einer Kundgebung am Brandenburger Tor endet. Dort werden Bundespräsident Rau und der Vorsitzende des Zentralrats der Juden Spiegel sprechen.
„Schülerinnen und Schüler, Arbeiter und Angestellte, alte und junge Menschen – wir alle sollten am 9. November zeigen,
dass für uns die Würde jedes Menschen unantastbar ist“, sagt Burkhard Exner, stellvertretender Landrat des Havellandes.
Damit die Angestellten des Kreises teilnehmen können, folgt der Landkreis vielen anderen Arbeitgebern und verlegt das Ende der Kernarbeitszeit an diesem Tag auf 12.30 Uhr.