... „Die Konferenz hat einmütig beschlossen, dem Kreistag vorzuschlagen, von der Verwaltung Planungen für ein solches Gymnasium einzufordern“, informierte Landrat Dr. Burkhard Schröder in einem anschließenden Pressegespräch. Im Oktober-Kreistag sollten alle grundsätzlichen Fragen dazu besprochen werden; im Dezember könnte eine Entscheidung über Standort und Finanzierung getroffen werden, so der ehrgeizige Zeitplan. „Über die Rahmenbedingungen – Zügigkeit, Fachspezifik, Zeitschiene – haben wir uns heute verständigt. Planerisch und inhaltlich ist jedoch noch eine
Menge zu tun, um eine wirkliche Beschlussvorlage in den Kreistag einbringen zu können“, so Schröder. An erster Stelle steht hier das Problem der Finanzierung. 20 bis 25 Millionen DM wird das Projekt nach
ersten Hochrechnungen kosten. „Und das bringt den Kreis eindeutig an seine Leistungsgrenze“, stellt Landrat Schröder fest. Aus diesem Grund ist jetzt schon klar, dass nur eine modulare Bauweise in Frage kommt: Eingedenk aller
Ausschreibungsfristen könnte ein Neubau für drei Parallelklassen in den einzelnen Altersstufen im Schuljahr 2003/2004 in Betrieb genommen werden. Per Erweiterungsoption sollten Kapazitäten für zwei weitere Züge folgen. Damit sind Übergangslösungen für eine schnelle Verbesserung der Situation in den weiterführenden Schulen gefragt. „Der zweite Bauabschnitt in der Kant-Gesamtschule Falkensee wird in der Zuweisung von GFG-Mitteln als
vordringlich betrachtet werden müssen“, sagt Schröder. Auch alle anderen Schulen müssten kurzfristig auf Kapazitäts-erweiterungen gecheckt werden. Die Schulsituation im Osthavelland könne sich nur zwei-gleisig entspannen, betonte
Schröder: Kurzfristig durch bestmögliche Nutzung und Erweiterung aller vorhandenen Möglichkeiten und nur mittelfristig durch einen Neubau. Die Standortfrage ist für das neue Gymnasium noch völlig offen. Alle
Gemeinden können sich darum bewerben; ausschlaggebend für die Entscheidung der Konferenz wird jedoch die verkehrstechnische Anbindung und eine mögliche finanzielle Beteiligung sein. Dass der Kreis die Trägerschaft
für ein neu zu errichtendes Gymnasium übernehmen muss, war angesichts der Haushaltslage aller Kommunen unstrittig. Eine besondere pädagogische Ausrichtung liegt in diesem Fall nahe und wurde von Kreisschulrat Dr. Rericha in
Schlagworten skizziert: „Spezialisierung, Ganztagspädagogik, Angebote, die über den regulären Lehrplan deutlich hinausgehen.“ Biotechnologie könne eine Rolle spielen, Informatik ab Klasse 5 sei denkbar, Begabtenförderung könne
enthalten sein, so die ersten Ideen des Schulrates. Es bestehe Bedarf nach Schulen, die gezielt auf den weiteren Bildungsweg vorbereiten. Das Konzept für solch ein spezialisiertes Gymnasium müsse dann, wenn ein solcher Beschluss
gefasst sei, auf jeden Fall mit dem Landesbildungsministerium abgestimmt werden, ergänzte Bildungsdezernent Kieber. Fazit aller Beteiligten war, das ein „Qualitätssprung“ in der Auseinandersetzung erfolgt ist. In den
kommenden Wochen muss jedoch ein ganzer Berg an Arbeit bezwungen werden.
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