Standortfrage für Keulung geklärt  - Vorbereitungen beendet

08.02.2001 - Standortfrage für Keulung geklärt  - Vorbereitungen beendet

Heute morgen wurde in Hertefeld  mit dem Abtransport der Rinder der Gut Hertefeld GmbH begonnen.

Am 31. Januar 2001 hat die Bundesanstalt für Viruskrankheiten in Tübingen den Verdacht auf BSE bei einem geschlachteten Rind der Gut Hertefeld GmbH aus Hertefeld im Landkreis Havelland bestätigt. Landrat Dr. Burkhard Schröder hat im Einvernehmen mit dem Eigentümer Herzog Friedrich von Oldenburg und dem Kreisbauernverband des Havellandes die Tötung der gesamten Herde angeordnet.

Seit einer Woche arbeiten die Mitarbeiter des Landwirtschafts- und Veterinäramtes des Landkreises, unter Leitung des zuständigen Dezernenten Henning Kellner, unter Hochdruck an der Umsetzung dieser Anordnung. Da es im Land Brandenburg keine Handlungsanwei-sung für derartige Abläufe gibt und auf keinerlei Erfahrungen zurückgegriffen werde konnte, war der Kreis auf sich gestellt. Das Land konnte leider bis heute keinen nutzbaren Schlachthofes benennen.

Die Keulung von 449 Rindern erfordert einen hohen Organisationsaufwand, was an einem kurzen Beispiel deutlich gemacht werden soll:

Es mussten Transportunternehmen gefunden werden, die den logistischen Ablauf komplett übernehmen. D.h. die Tiere sind vom Stall zum vorgesehenen Tötungsort und dann zur Tierkörperbeseitigungsanstalt zu transportieren. Dazu gehört spezielle Hebetechnik und geschultes Personal. Die Tiere müssen für den Transport bereitgestellt und auf die Fahrzeuge aufgeladen werden, sowohl im Stall als auch nach der Tötung. Außerdem erfassen amtliche Tierärzte und Helfer die Tierkennzeichnungsdaten. Diese sind für die Begleitpapiere für die Tierkörperbeseitigungsanstalt und letzten Endes auch für die Entschädigung des betroffenen Landwirtes aus der Tierseuchenkasse notwendig . Es musste eine geeignete Einrichtung gefunden werden, die umfangreichen Sicherheitsanforderungen und dem technischen Ablauf der Keulung genügt. Das alles ist jetzt organisiert und wird wie folgt ablaufen:

Der Prozess der Tötung bis hin zur Beseitigung in der Tierkörperbeseitigungsanstalt hat heute um ca. 5.00 Uhr begonnen und wird günstigstenfalls Freitag Nacht beendet sein.

Erfahrene Transportfirmen absolvieren die gesamte Logistik von Hertefeld bis zur Tierkörperbeseitigungsanstalt. Der Landkreis Havelland stellt Tierärzte und Helfer zur Erfassung der Tierkennzeichnungsdaten und zahlreiches Sicherheitspersonal zur Verfügung. Zusätzlich erfolgt eine Sicherung durch die Polizei vor Ort. Es wird an beiden Tagen in jeweils 2 Schichten gearbeitet.

Die Rinder werden von Hertefeld zum kreiseigenen Abfallwirtschaftszentrum Schwanebeck gebracht, wo sie in einer abgeschlossenen Halle getötet werden. Wie bereits angekündigt werden die Tiere erst mit einer Beruhigungsspritze betäubt und dann per Injektion getötet. Danach erfolgt der Transport zur Tierkörperbeseitigungsanstalt. Erst hier werden die Köpfe der Rinder abgesetzt, Probematerial entnommen und an das Staatliche Veterinär- und Lebensmitteluntersuchungsamt nach Potsdam eingeschickt.

Um die Forschung auf diesem Gebiet zu unterstützen hat der Landkreis Havelland bundesweit seine Unterstützung angeboten. Die Universität Göttingen hat ihr Interesse bekundet. Sie hat bereits  Blutproben von den Milchkühen der Hertefelder Herde genommen und das Kalb der an BSE erkrankten Kuh zu Forschungszwecken mitgenommen.