Wirtschaftsbericht 2001

19.11.2001 - Wirtschaftsbericht 2001: Fast die Hälfte aller Havelländer arbeiten außerhalb des Kreises – Mehr Gewerbetreibende, aber auch mehr Insolvenzen – Verstärkte Fahndung nach Schwarzarbeit

Auf dem Wirtschaftsausschuss am Dienstag, den 20. November, stellt Wirtschaftsförderungs-amtsleiter Bruno Kämmerling den Wirtschaftsbericht 2001 vor. Wie auch in den Vorjahren hat das Amt rückblickend auf die Daten des Jahres 2000 einen umfangreichen Bericht zur wirtschaftlichen Situation im Havelland erarbeitet.

Bei der Behandlung der vielen Schwerpunktfelder haben die Verfasser besonderes Augenmerk auf die Dokumentation und Bewertung der unterschiedlichen Entwicklungen im Ost- und Westhavelland gelegt.

Folgende Aussagen werden u. a. in dem Bericht getroffen:

Von den zu Jahresbeginn 2000 vorhandenen 39.600 Arbeitsplätzen in der Region waren ca. 30.400 von Havelländern besetzt. Von gut 148.000 Einwohnern standen insgesamt 51.400 in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen. Fast die Hälfte, nämlich 20.500, haben ihren Arbeitsplatz nicht innerhalb des Landkreises gefunden. Besonders im Osthavelland wird viel außerhalb gearbeitet -  fast 16.300 Arbeitnehmer pendelten vor allem nach Potsdam, Berlin und in Richtung Oranienburg.

Der enge  Arbeitsmarkt im Havelland ist wie fast überall im Osten Deutschlands überwiegend durch Arbeitnehmer in mittleren und älteren Jahrgängen (35-55 Jahre) besetzt. Der Berufseinstieg von jungen Menschen ist dadurch deutlich erschwert. Ein bereits einsetzender Facharbeitermangel im metallverarbeitenden Gewerbe wie Bedienpersonal für CNC-Automaten oder Maschinen- und Anlagenfahrer wird sich nach Ansicht des Fachamtes bis zur Mitte dieses Jahrzehnts deutlich vergrößern.

Im Jahr 2000 waren für den Bereich der IHK Potsdam 583  Ausbildungsverhältnisse (davon 320 neue) im Havelland ausgewiesen. Im Handwerk war mit 261 neu abgeschlossenen Lehrverträgen im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Aufwärtstrend zu verzeichnen, der aber deutlich unter dem Niveau der Jahre 1993-1996 lag. An den Berufsbildungseinrichtungen wurden im vergangenem Jahr ca. 4.000 Lehrlinge ausgebildet.

Im Havelland existieren Unternehmen in allen Rechtsformen, von der Einzelunternehmung bis zur börsennotierten Aktiengesellschaft. Der weit überwiegende Teil der 8.182 anmeldepflichtigen Unter nehmen zählt zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). 4.000 von ihnen beschäftigten mindestens einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer; durchschnittlich sind es jedoch immerhin 9,9 Arbeitnehmer pro Betrieb.

Nach dem absoluten Tiefpunkt 1999 war im Jahr 2000 ein geringer Zuwachs  an Gewerbetreibenden zu verzeichnen: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 22 Gewerbe mehr, nämlich 273, gezählt. Die Ämter Rathenow, Nauen-Stadt und Nauen-Land hatten jedoch erstmals einen absoluten Rückgang im Gewerbebestand zu verkraften. Der größte Zuwachs ist nach wie vor im berlinnahen Raum zu finden. Am dynamischsten war  die Entwicklung in Falkensee: 543 Anmeldungen stehen 271 Abmeldungen gegenüber. Auch im Amt Rathenow ist der Gewerbemarkt trotz des Negativwertes der absoluten Zahlen in Bewegung - 233 Anmeldungen und 282 Abmeldungen waren hier verzeichnet.

Die Zahl der Insolvenzen war im Jahr 2000 im Vergleich zu den Vorjahren höher: Mussten 1999 noch 73 Unternehmen Insolvenz anmelden, waren es 2000 schon 109. Besonders betroffen waren das Baugewerbe (44) und der Handel (20).

In den letzten Jahren wurden seitens des Amtes für Wirtschaftsförderung die Bemühungen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit kontinuierlich erhöht. So wurden im Jahr 2000 bei insgesamt 314 kontrollierten Baustellen 536 Betriebe erfasst. Davon wurden bisher 465 Betriebe überprüft. Außerdem wurde durch verstärkte Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit über den Tatbestand „Schwarzarbeit“ aufgeklärt, um das Unrechtsbewusstsein zu schärfen.

Weitere im Bericht beleuchtete Bereiche sind u.a. die Faktoren der Wirtschaftsentwicklung, wirtschaftsfördernde Maßnahmen, Investitionen oder die Vergabe öffentlicher Aufträge.