800 Landwirte auf heutiger Landesbauernversammlung

25.04.2001 - 800 Landwirte auf heutiger Landesbauernversammlung

Gut besucht war die traditionell auf der BraLa stattfindende Landesbauernversammlung nicht nur von Vertretern des Berufsstandes, sondern auch von Politprominenz: Neben Minister Birthler, den Staatssekretären Schmitz-Jersch und Schulze waren auch der Staatssekretär des Bundeslandwirtschaftsministerium Thalheim sowie der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Born, auf der Versammlung in Paaren/Glien zu Gast.

Landesbauernpräsident Nieschke nutzte seine Rede, um die agrarpolitischen Forderungen des Berufsverbandes zu nennen. So verwehrte sich Nieschke deutlich gegen eine Modulation der Agenda 2000-Richtlinien, wie sie von der Bundesregierung angedacht würde. „Die Agenda gilt, und zwar bis 2006!“, so Nieschke. In diesem Zusammenhang warnte Nieschke auch vor Alleingängen der deutschen Regierung, die die deutschen Bauern per nationalem Gesetz im europäischen Wettbewerb diskriminiere. „Agrarpolitik kann nur EU-einheitlich gestaltet werden. Was nicht EU-konform ist, belastet allein die deutschen Landwirte“, so Nieschke in Anspielung auf Hennen- und Schweinehaltungsverordnung sowie Umweltverträglichkeitsprüfung.

BSE und MKS, die bestimmenden Landwirtschafts- und Verbraucherthemen des vergangenen Jahres, spielten naturgemäß auch auf der Bauernversammlung eine große Rolle. Nieschke wies zum wiederholten Male darauf hin, dass das „Allheilmittel Öko“ keines sei, dass der Ökolandbau nicht auf Kosten des konventionellen Landbaus, der über Monate schlecht gemacht worden sei, gefördert werden dürfe. Ökolandbau sei nur eine spezielle Form der guten fachlichen Praxis, nicht der Stein der Weisen.

Auf diesen Vorwurf  ging Bundesstaatsekretär Thalheim ein und forderte, die Debatte um den Ökolandbau nicht  ideologisch zu führen, weder von der „pro“ noch von der „contra“-Seite. Den Ökolandbau als eine Art überflüssigen Etikettenschwindels zu bezeichnen bringe die Situation ebenso wenig voran wie ihn in den Himmel zu heben.

Im Anschluss an die Bundesbauernversammlung waren verschiedene Fachforen angesetzt – das erste Wildobstforum und der „Runde Tisch BSE“, auf dem neben BSE über regionale Vermarktungsstrukturen diskutiert wurde. Beide Veranstaltungen waren mit mehr als fünfzig Personen ausnehmend gut besucht. Zum Thema BSE sprachen Franz Conraths von der Bundesanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, Katrin Rascher vom Institut für Lebensmittelhygiene und Prof. Staufenbiel von der Klinik für Klauentiere der FU Berlin.

Am morgigen Samstag ist der Tag der Forst auf der BraLa: Die fünfte Deutsche Waldarbeitsmeisterschaft mit über 80 Startern aus der gesamten Bundesrepublik wird life ausgetragen. Am Mittag startet Gotthilf Fischer einen Weltrekordversuch – der größte Grüne Chor soll auf der BraLa dirigiert werden. Die Landesmeisterschaft im Pflügen, die Landesjungpferdeschau, die Landtechnikschau und alle BraLa-Aussteller bieten eine rundum interessanten Tag in Paaren/Glien.