28.03.2002 - Störungsfreie Kinderstuben für Wiesenbrüter Wie in jedem Frühjahr treffen in diesen Wochen in den Niederungsgebieten von Havel, Dosse und Rhin große Vogelscharen ein. Auf der Wanderung in die heimatlichen Brutgebiete legen
sie hier Rast ein, oder sind am Ziel ihrer Reise angelangt. Für nicht wenige Arten spielt das Grünland in der Brutzeit eine besondere Rolle. Großer Brachvogel, Kiebitz , Bekassine und Uferschnepfe aber auch Rotschenkel,
Kampfläufer, Wachtelkönig, verschiedene Entenarten und andere Vögel legen ihre Nester am Boden an und ziehen überwiegend auch ihre Jungen hier auf. Auf Grund ihrer Lebensweise werden sie unter dem Begriff Wiesenbrüter
zusammengefasst. Entwässerung, Düngung und zeitige, aber auch häufigere Bewirtschaftung und Nutzung der Flächen haben viele Arten an den Rand des Aussterbens gebracht. Das Westhavelland ist eines der wenigen Gebiete im Land
Brandenburg, in dem noch nennenswerte Wiesenbrütergemeinschaften vorkommen. In den großen Naturschutzgebieten an unseren Flüssen und Seen haben die Landwirte ihre Produktion entsprechend den Schutzerfordernissen umgestellt. Sie
wirtschaften hier seit Jahren nach dem Vertragsnaturschutz oder entsprechenden Programmen des Landwirtschaftsministeriums. Wasser auf den Wiesen, der Verzicht auf Düngung und Pflanzenschutzmittel, späte Nutzungstermine und andere
begleitende Maßnahmen ermöglichen die Entwicklung blüten- und insektenreicher Wiesen und die ungestörte Erbrütung und Aufzucht der Jungvögel. Während die Landwirte einen finanziellen Ausgleich erhalten, haben unter anderem die
Wiesenbrüter wieder eine Chance, sich fortzupflanzen. Die hiesigen Schutzgebiete werden nicht nur von der Landwirtschaft, sondern vielen weiteren Interessensgruppen genutzt. Angler, Spaziergänger, Touristen, Vogelbeobachter,
Wasserwanderer sind nur einige. Sie alle sind an der vielfältigen, erlebnisreichen und erholsamen Natur interessiert. Durch das eigene Verhalten kann ihr Erhalt unterstützt werden. In dem man im Naturschutzgebiet die Wege nicht
verlässt, hilft man mit die Flora und Fauna zu schützen. Darüber hinaus ist es auch in diesem Frühjahr beabsichtigt, besonders sensible Brutgebiete bis zum 1. Juli vollständig zu beruhigen, das heißt das
Betreten und Befahren ist auszuschließen. Ein entsprechender Antrag der Naturparkverwaltung liegt der UNB bereits vor. Es handelt sich zunächst um einige Havelwiesen westlich der Deichanlage am Plattenweg zwischen Parey und
Gülpe. Je nach Entwicklung des Brutgeschehens und der Störungsintensität in den Schutzgebieten können weitere Flächen hinzukommen, wobei der Umfang der letzten Jahre nicht überschritten wird. Erste
Informationen hierzu wurden bereits am 13. März 2002 im Amt Rhinow mit den anwesenden Vertretern der Interessensgruppen besprochen. Die Gebietskarten liegen in der Amtsverwaltung Rhinow, der Naturparkverwaltung in Parey und bei der
unteren Naturschutzbehörde des Landkreises zur Einsicht bereit. Bedenken, Anregungen und Hinweise können bis zum 10. April 2002 an die untere Naturschutzbehörde eingereicht werden. Entsprechende Absperrungen
und Hinweisschilder machen im Gelände darauf aufmerksam. Bitte tragen Sie durch Ihr Verhalten dazu bei, die Notwendigkeit von Gebietssperrungen zu verringern. Betreten Sie die Schutzgebiete nur auf öffentlichen Wegen und beachten
Sie bei ihrem Aufenthalt in der Landschaft die entsprechenden Ausschilderungen. Die Sperrungen werden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und des weitern Bedarfes regelmäßig überprüft, so dass die Möglichkeit besteht,
dass diese auch vorzeitig aufgehoben werden. Die Bevölkerung wird in diesem Zusammenhang um Verständnis und um Berücksichtigung der Sperrung gebeten. Bei weiteren Fragen stehen die Mitarbeiter der unteren
Naturschutzbehörde jederzeit zur Verfügung. |