Betreuung der Selbsthilfegruppen im Havelland weiter gesichert

04.09.2003 - Betreuung der Selbsthilfegruppen im Havelland weiter gesichert

Gute Lösung zwischen Kreisverwaltung und Freien Trägern gefunden

„Wer kümmert sich in Zukunft um die Selbsthilfegruppen chronisch kranker Menschen im Landkreis, die das Gesundheitsamt im Laufe von Jahren aufgebaut und engagiert betreut hat ? Wie soll diese Arbeit jetzt weitergeführt werden ?“ Das waren die besorgten Fragen, die im Frühsommer an die Kreisverwaltung herangetragen wurden. Hintergrund war, dass eine von den zwei Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes, die sich bislang u.a. dieser Aufgabe gewidmet hat, wegen gravierender Personalnot in einem anderen Bereich eingesetzt werden muss. Von dieser Entscheidung waren unter anderem die Selbsthilfegruppen in Rathenow betroffen.
Dezernentin Margarethe von Fintel nahm die Fragen durchaus ernst und sagte zu, innerhalb von sechs Wochen durch die Verwaltung Vorschläge für fachkundige Hilfen erarbeiten zu lassen, die den Mitgliedern der Selbsthilfegruppen auch in Zukunft weiterhin verlässlich zur Seite stehen.
Die Lösung ist nun gefunden: Die Volkssolidarität Rathenow und die Lebens-, Alters- und Behindertenhilfe (LAB) Rathenow werden gemeinsam mit dem Gesundheitsamt die Unterstützung der Gruppen sichern.
Und so sieht jetzt das Hilfe- und Begleitprogramm für bisher vom Gesundheitsamt betreute Selbsthilfegruppen chronisch schwerkranker Menschen aus:
Brigitte Küster vom Gesundheitsamt bietet wöchentliche Sprechstunden für chronisch schwerkranke Menschen im gesamten Landkreis an:

Montags von 9 – 12 Uhr in Falkensee im Gesundheitszentrum,
montags von 15- 18 Uhr sowie donnerstags von 9- 12 Uhr in Nauen, Gesundheitsamt Goethestraße,  und
dienstags von 9 - 12 Uhr sowie von 15 - 18 Uhr in Rathenow, Gesundheitsamt.

Frau Küster berät in allen Fragen rund um die Schwerbehinderung, sie steht für Gespräche im persönlichen Krisenfall nach persönlicher Vereinbarung zur Verfügung, besucht schwerkranke und bettlägerige Menschen nach vorheriger Vereinbarung zu Hause und stellt für Patienten Anträge an die Deutsche Krebshilfe.
Beim Ausfüllen von Formularen, in Fragen von Zuständigkeiten der Behörden und anderen Institutionen und bei Anträgen auf Beihilfen der Krankenkassen für die Selbsthilfegruppen übernehmen dies Frau Küster für Selbsthilfegruppen im Osthavelland ( Tel.: 03321 403 5300) und Frau Lange von der Volkssolidarität Rathenow (Tel: 03385 534 27 14) für die Selbsthilfegruppen im Westhavelland. Für die Rathenower Selbsthilfegruppe der MS-Patienten bietet diese Dienste künftig Frau Ebel vom LAB (Tel: 03385 516 474) in Rathenow, Schopenhauer Straße, an.
Ist von den Selbsthilfegruppen Begleitung während der Gruppentreffen gewünscht, kann dies mit Frau Küster oder Frau Lange oder Frau Ebel (für die MS-Gruppe) telefonisch vereinbart werden. Sie sind zugleich Ansprechpartnerinnen im akuten persönlichen Krisenfall.
Neben den genannten Trägern werden sich zukünftig auch die Havellandkliniken und die Mitarbeiter des Projekts „Psychosoziale Krebsnachsorge“ engagieren. Sie alle konnten von der Verwaltung als Partner eines zukünftig breiten und solidarischen Netzwerkes für Selbsthilfegruppen geworben.
Beim gemeinsamem Treffen am 26. August in der Paracelsus-Klinik kamen zu  den Lösungsvorschlägen der Verwaltung neue Ideen und Anregungen hinzu: So möchte Jörg Grigoleit, Geschäftsführer der Havellandkliniken, aus dem Kreis ehemaliger Schwestern und Ärzte  weitere ehrenamtlich tätige Betreuer für Selbsthilfegruppen gewinnen und startet dazu einen Aufruf. Auch das Gesundheitsamt wird ehemalige Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ansprechen. Außerdem soll für 2004 ein interessantes Themenprogramm für medizinische Fachvorträge zusammengestellt werden. Herr Grigoleit wird Fachärzte ansprechen, die ehrenamtlich Vortragsabende gestalten, die für Betroffene wie Interessierte gleichermaßen zugänglich sind. Über das Programm wird rechtzeitig in den Medien informiert werden.
 „Veränderungen zu meistern ist am Anfang oftmals für keine Seite einfach - weder für Betroffene, noch für die Verwaltung“, betont Dezernentin von Fintel. „Aber wenn wir aufeinander zugehen, können  wir voneinander lernen und in einem kreativen Prozess Lösungen zustande bringen, die oftmals sogar weitergehender sind als die alten.“ Dafür dankt die Dezernentin allen Beteiligten und sagt zu : „Ich will mich für die Arbeit der Selbsthilfegruppen im Landkreis im Rahmen meiner Möglichkeiten weiterhin persönlich engagieren. Wenigstens dreimal im Jahr wird es Treffen wie diese geben. Die Arbeit der Selbsthilfegruppen wird  auch in der Zukunft eine wichtige Säule im sozialen Hilfesystem unseres Landkreises bleiben.“