10.11.2003 - Caritas und Gesundheitsamt bieten Beratung für suchtkranke Menschen In zwei anerkannten Suchtberatungsstellen sind im Landkreis Havelland Sozialarbeiter
mit suchttherapeutischer Zusatzqualifikation, Psychologen und Fachärzte für Psychiatrie tätig – in der Suchtberatungsstelle der Caritas und im Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes. Die Abhängigkeit vom Alkohol mit
allen Folgeerkrankungen stellt im Havelland nach wie vor das größte Suchtproblem dar. Die Caritas bietet Suchtberatung in Nauen, Rathenow und Premnitz an. Außerdem betreibt sie ein Kontakt-Cafe in Rathenow,
Forststraße, als Anlaufstelle mit niedrigschwelligem, tagesstrukturierendem Angebot. Das Gesundheitsamt führt in Rathenow, Nauen, Falkensee, Premnitz und Friesack Sprechstunden durch Seit dem Sommer führte Gesundheitsdezernentin Margarethe von Fintel mit Vertretern beider
Beratungsstellen mehrere Gespräche, um Zusammenarbeit auch vor dem Hintergrund geringer finanzieller Spielräume weiter zu festigen. Caritas und Gesundheitsamt sehen sich als Partner, die miteinander kooperieren und ihr Hilfeangebot
und perspektivisch auch ihre Beratungszeiten im Landkreis aufeinander abstimmen. Bei Fortbildung, Öffentlichkeitsarbeit und der Nutzung von Sachmitteln sollen Verknüpfungsmöglichkeiten geprüft werden. In den
Gesprächen wurde deutlich, welches Gewicht die ehrenamtlichen Betreuer im Bereich der Suchtarbeit und als Ergänzung zur Arbeit der anerkannten Suchtberatungsstellen haben. So ist der Erfolg der niedrigschwelligen Angebote vor allem
auf Ehrenamtliche zurückzuführen. Durch eigenes Beispiel ermutigen sie Menschen, den schwierigen Weg in ein suchtfreies Leben zu wagen und Rückfallgefährdungen zu widerstehen. Ehrenamtliche Arbeit gilt es auch auf diesem Gebiet
weiter zu fördern und dafür breite Anerkennung zu erreichen. Gemeinsam bemühen sich Caritas und Gesundheitsamt, im engen Zusammenwirken mit niedergelassenen Ärzten und Suchtkliniken den Patienten längerfristige
Begleitung anzubieten, um so in jedem Einzelfall den Rückfall weitmöglich zu verhindern. Gesundheitsdezernentin von Fintel: „Schwere Sucht bringt Menschen in ein gesellschaftliches Abseits. Sie zerstört Existenzen und familiären
Zusammenhalt. Deswegen und auch weil die Zahl suchtkranker Menschen zunimmt, brauchen wir ein gefestigtes ambulantes Hilfesystem. Notwendig sind neue Bündnisse der beteiligten Partner, um mit gemeinsamer Anstrengung für den
notwendigen fachlichen, organisatorischen und finanziellen Rahmen der Arbeit zu sorgen. Wo alle beteiligten Dienste – ob öffentliche Verwaltung, Freie Träger, medizinische Dienste oder im Ehrenamt tätige Bürger - eng miteinander
kooperieren, entstehen problemgerechte und aufeinander abgestimmte Hilfen zum Leben, Wohnen und Arbeiten. Und das vergrößert in jedem Einzelfall die Chance, von der Sucht wieder los zu kommen oder wenigstens weitgehend frei von ihr
zu leben.“ |