12.03.2004 - Das Gesundheitsamt informiert: Durchfallerkrankungen durch Norwalk-Viren

Im letzten Halbjahr sind im Landkreis Havelland 64 Erkrankungen mit Norwalk-Viren aufgetreten. Dabei handelt es sich um kleinere Personengruppen aus Kitas, Schulen und  Erkrankungen im privaten Bereich.
Die Norwalk-Viren gehören zu den häufigsten Ursachen von Durchfallerkrankungen, die weltweit zu finden sind. Sie gehören zu den SRS-Viren (small round structured viruses). Besonders im Herbst und Winter gelingt der Nachweis dieser Erkrankung. Meist sind Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas, Schulen, Seniorenheime oder Krankenhäuser betroffen. Als Wirt kommt wohl nur der Mensch in Frage. Die Inkubationszeit wird mit 12 bis 48 Stunden angegeben. Die Viren werden noch 48 Stunden nach der Genesung im Stuhl ausgeschieden. Die Ausbreitung der Erreger erfolgt hauptsächlich von Mensch zu Mensch über Schmierinfektion. Es ist aber auch eine Infektion über Lebensmittel möglich wie Wasser, Salate, Krabben und Muscheln. Interessanterweise wird auch eine  Übertragung durch virushaltige Atemluft diskutiert.
Da die Erkrankungen besonders nach Feiern und Festessen aufgetreten sind, wurde das Essen natürlicherweise zuerst als Ursache vermutet. Wie die Untersuchungen der Essenproben aber zeigten, war in keinem der Essen Norwalk-Viren nachzuweisen. Da das Virus mit großer Wahrscheinlichkeit auch über die Atemluft übertragen wird, muss vor herzlichen Umarmungen bei Familienfeiern und Treffen im Freundeskreis im Winterhalbjahr gewarnt werden.  
Die klinischen Symptome sind Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Kopfschmerzen und allgemeine Mattigkeit. Die Abgeschlagenheit ist so stark, dass man mindestens einen Tag lang das Bett hüten muss. Meist ist man am zweiten Tag schon wieder auf dem Weg der Genesung. Fieber ist eher selten. Hauptsymptom sind starke Durchfälle, die den Salzhaushalt des Körpers wesentlich verändern können. Es kommen auch leichte Verläufe vor. Die Diagnostik wird nur elektronenmikroskopisch durchgeführt, weil eine Anzüchtung der Viren bisher nicht möglich ist.
Die Therapie erfolgt mit Diät (Zwieback) und reichlich Flüssigkeitszufuhr (Tee mit einer kleinen Prise Salz).