Zahnpflege beginnt bereits im Säuglingsalter

20.09.2004 - Zum Tag der Zahngesundheit am 25. September: Zahnpflege beginnt bereits im Säuglingsalter

Vielen Eltern ist nicht bekannt, dass das Zähneputzen schon mit dem Erscheinen des ersten Milchzahnes beim Säugling beginnen muss. Auch bei einem Baby entwickelt sich bereits der gefährliche Zahnbelag, der Kariesbakterien enthält. Diese Bakterien sind verantwortlich für das Entstehen eines „Loches“ im Zahn. So müssen bereits im Säuglingsalter die ersten Zähnchen mit Babybürste und Zahnpasta geputzt werden.
Kinder ab dem 2. Lebensjahr sollten morgens und abends von den Eltern die Zähne geputzt bekommen, nachdem sie es selbst versucht haben. Eltern müssen sogar bis zum Eintritt in das Schulalter das Zähneputzen kontrollieren und nachputzen. Die Kinder schauen  den Großen  zu, wie sie sich selbst die Zähne putzen, und lernen durch Nachahmen den Umgang mit der Zahnbürste kennen. Eine Anleitung und Korrektur der altersgerechten Zahnputztechnik soll aber immer wieder erfolgen. Erst wenn ein Kind die Schreibschrift erlernt hat, ist es auch in der Lage, allein die Zähne zu putzen. Die psychomotorische Entwicklung ist dann so weit abgeschlossen, dass auch alle zu bürstenden Flächen der Zähne erreicht werden können.
Eine elektrische Zahnbürste ist der manuellen Bürste zwar überlegen, aber dennoch sollten beide Methoden trainiert werden.
Zum Putzen verwendet man von Anfang an eine fluoridhaltige Zahnpasta. Das Fluorid bewirkt eine Verbesserung der Säureresistenz des Zahnschmelzes und verhindert damit ein Herauslösen von Mineralien (Demineralisation). Zum anderen beschleunigt Fluorid die Wiedereinlagerung von Mineralien, die bereits verloren gegangen sind (Remineralisation).
Nicht zuletzt hemmt das Fluorid  die Karies verursachenden Bakterien in ihrer Entwicklung.
Diese Eigenschaft haben besonders die organischen Fluoride wie das Aminfluorid. Anorganische Fluoride sind z.B. das Natriumfluorid, Zinnfluorid und Calciumfluorid. Eine Kinderzahnpasta enthält 0,05 Prozent Flourid. Ab dem Schulalter sind 0,1 bis 0,15 Prozent Fluorid in der Zahncreme erforderlich.  Weil Kleinkinder noch viel von der Zahnpasta verschlucken, genügt zunächst eine höchstens erbsengroße Menge. Später kann es dann ein längerer Strang sein.
Kariesvorbeugend wirkt auch der Einsatz von Speisesalz mit Jod und Fluorid. Wird dieses Salz benutzt, ist die Verwendung von Fluoridtabletten oder fluoridhaltigen Mineralwässern nicht  erforderlich. Fluoridtabletten können empfohlen werden bei erhöhtem Kariesrisiko und wenn kein Fluoridsalz und fluoridhaltige Zahnpasta verwendet werden.
Ganz wichtig für die Gesunderhaltung der ersten Zähne ist es, dass das Kleinstkind ab dem zweiten Lebensjahr nicht mehr aus der Nuckelflasche trinkt. Es sollte nur noch aus dem Becher oder der Tasse trinken. Die Selbstbedienung mit der Plastiknuckelflasche führt dazu, dass zucker- und säurehaltige Getränke oft stundenlang die Milchzähne umspülen und so den empfindlichen Zahnschmelz schädigen. Eine frühe, kaum zu behandelnde Karies ist die Folge und führt zum vorzeitigen Verlust besonders der Milchschneidezähne!
Weit verbreitet ist auch die Unsitte, Sauger und Löffel abzulecken und sie dann dem Kind zu geben. Dabei werden die eigenen Kariesbakterien von den Eltern auf ihr Kind übertragen. Darum ist es auch so wichtig, dass die Bezugspersonen des Kindes keine kariösen Zähne haben  und regelmäßig zum Zahnarzt gehen sollten. Kinder sollen schon ab einem Alter von etwa neun bis 12 Monaten dem Zahnarzt vorgestellt werden, um beginnende Zahnschäden frühzeitig erkennen zu können. Mit  dem Zahnarzt können die Eltern geeignete Konzepte zur Vorbeugung besprechen.
Zum diesjährigen Tag der Zahngesundheit am 25. September 2004 soll auf die Bedeutung der Zahnpflege im frühen Kindesalter besonders hingewiesen werden. Eine ausgewogene, möglichst zuckerarme Ernährung trägt neben dem frühzeitigen Zähneputzen ebenfalls mit dazu bei, dass im frühen Kindesalter der Grundstein für eine gesunde Gebissentwicklung und damit für die Zahnerhaltung im gesamten Leben gelegt werden kann.
Für Rückfragen und Beratungen steht auch die Zahnärztin des Gesundheitsamtes Dipl. med. Juliane Rudorf unter der Rufnummer 03385-5514632 zur Verfügung.