Auslandsreisen – ein Risiko für unsere Hunde?

22.06.2004 - Auslandsreisen – ein Risiko für unsere Hunde?

Fast jeder zweite Hund hat sich in den letzten Jahren im Ausland aufgehalten, denn immer häufiger nehmen wir unsere Vierbeiner mit in den Urlaub. Doch in südlichen Ländern mit mediterranem Klima, also in Italien, Griechenland, Portugal oder Spanien können sich Hunde mit Krankheiten anstecken, die es in Deutschland nicht oder nicht mehr gibt. Auch in gemäßigten Klimazonen wie z.B. Ungarn ist dies der Fall.
Es handelt sich hierbei vorwiegend um Tollwut, Leishmaniose, Babesiose, Erlichiose, Borreliose oder Herzwürmer; Erkrankungen, hervorgerufen durch Parasiten, Viren oder Stechmücken, die sich in der Regel über Blut- oder Nervenbahnen im Tierkörper verbreiten. Die Krankheitsbilder können sehr unterschiedlich sein. Häufig sind keine eindeutigen Hinweise auf die zugrundeliegende Krankheit vorhanden. Daher ist es für den Hundebesitzer besonders schwer, einen Zusammenhang zwischen Erkrankung und vorausgegangener Reise zu erkennen. Manchmal liegt die Reise schon mehrere Wochen oder  gar Monate zurück, bevor am Hund die ersten Krankheitsanzeichen zu erkennen sind. Bei der Suche nach deren Ursachen wird dann noch selten an die Urlaubsreise gedacht. Die zu Beginn der Erkrankung auftretenden Symptome wie Mattigkeit, Appetitlosigkeit, kurzzeitiges Erbrechen oder Durchfall sind meist noch nicht besorgniserregend. Vermehren sich jedoch die Krankheitserreger im Körper, erkrankt der Hund relativ schnell sehr schwer, so dass dann jede Hilfe zu spät kommen könnte.
Was können Sie als Hundebesitzer tun?

  1. Erkundigen Sie sich rechtzeitig vor Reiseantritt in Ihrer Tierarztpraxis über mögliche Risiken in Ihrem jeweiligen Urlaubsland. Durch entsprechende Vorsichtsmaßnahmen kann die Gefahr einer Erkrankung deutlich verringert werden.
  2. Ein Besuch in Ihrer Tierarztpraxis im Anschluss an Ihren Urlaub erscheint ratsam, um eine mögliche Infektion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, spätestens jedoch, wenn Ihr Hund nach dem Urlaub müde oder nicht ganz gesund erscheint. Ein einfacher Bluttest kann hier schnell Klarheit schaffen.
  3. Denken Sie an die regelmäßige Tollwut-Impfung Ihres Hundes einmal pro Jahr (siehe auch die Anforderungen durch den neuen EU-Heimtierpass).

Auch Hunde und Katzen, die nach dem Urlaub aus dem Ausland mitgebracht werden, können Krankheiten mitbringen. Eine sofortige Gesundheitskontrolle der aus dem Ausland stammenden Tiere ist unabdingbar, da diese Tiere in der Regel weder tierärztlich untersucht noch geimpft sind. Tiere, die aus Drittländern nach Deutschland eingeführt werden, brauchen auch im privaten Reiseverkehr eine Einfuhrerlaubnis des jeweiligen Bundeslandes, die im allgemeinen mit einer Blutuntersuchung bis hin zur Quarantäne verbunden ist.  Sinnvoller im Sinne des Tierschutzes und der Tiergesundheit ist es jedoch, im Heimatland der Tiere mittels gezielter Spenden gut geführte Auffanglager und strikte Geburtenkontrolle durch Kastrationen zu unterstützen. Über die Seriosität von Hilfsorganisationen in den jeweiligen Urlaubsländern kann man sich beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn oder beim Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen in Berlin erkundigen.
Bitte vergessen Sie nicht: Auch in hiesigen Tierheimen sitzen herrenlose Hunde und Katzen, zum Teil verstoßen, vernachlässigt, misshandelt oder krank, die auf unser Mitgefühl und unsere Tatkraft angewiesen sind.
Bei Fragen stehen wir gerne zur Verfügung:
Amt für Landwirtschaft, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung
Amtstierärztin Dr. Pfisterer, Goethestrasse 59/60, 14641 Nauen
Tel.: 03321 – 403 5510