23.08.2004 - Der Amtsarzt informiert: Zecken und Borreliose Zecken übertragen nicht nur das FSME – Virus, das für die Frühsommer-Meningoenzephalitis verantwortlich ist, sondern auch Borrelien, die die so genannte Borreliose hervorrufen. Im Havelland gab es im Jahr 2003 114 und in diesem Jahr bislang 39 Erkrankungen an Borreliose. Die Landesregierung hat für Borreliose eine Meldepflicht angeordnet. Bei der Borreliose unterscheidet man drei Krankheitsstadien. Im Stadium I, was sofort oder bis zu sechs Wochen ausbrechen kann, ist um den Zeckenbiss eine intensive Rötung zu verzeichnen. Manchmal gesellen sich dazu Fieber, Kopf-, Muskel-, oder Gelenkschmerzen und Schwellungen einzelner Lymphknoten. Im Stadium II, was nach Wochen bis Monaten nach dem Zeckenbiss auftreten kann, kommt es hauptsächlich zu Nervenlähmungen. An erster Stelle wäre der Ausfall des Gesichtsnerven zu nennen. Seltener werden auch Herzerkrankungen beobachtet. Im Stadium III, das nach sechs Monaten bis zu Jahren auftreten kann, kommt es zu schubweisen oder chronisch verlaufenden Gelenkentzündungen und einer spezifischen Hauterkrankung. Am häufigsten sind dabei Kniegelenke betroffen, aber auch Sprunggelenke, Ellenbogen -, Finger -, Zehen - oder Handwurzelgelenke sowie selten das Kiefergelenk. Die Hautkrankheit, die im Stadium III auftritt, ist dadurch gekennzeichnet, dass die Haut zigarettenpapierdünn wird und sich bläulich verfärbt. Die Veränderungen treten bevorzugt in Streckseiten an Armen und Beinen und an den Endgliedern von Füßen und Zehen auf. Selten tritt auch eine chronische Hirnentzündung mit Lähmungserscheinungen auf. Die Behandlung der Borreliose besteht in Gaben von Antibiotika, die je nach Krankheitsbild zwei bis vier Wochen betragen müssen. Der Lebensraum der Zecken, die diese Krankheit übertragen, sind Gräser, Farnen und andere Pflanzen. Die Zecken reagieren auf die Buttersäure im Schweiß des Menschen oder der Tiere und werden dann aktiv. Hauptsächlich werden die Menschen in den Monaten Mai, Juni und September, Oktober in den späten Vormittags – und frühen Abendstunden befallen, wenn die Temperaturen über 8°C betragen. Wenn man von einem Zeckenstich betroffen ist, sollte man versuchen, den festsitzenden Holzbock so rasch wie möglich zu entfernen, weil das Infektionsrisiko mit der Dauer des Saugaktes zunimmt. Dabei sollte man leicht drehende Bewegungen vor dem Ziehen machen, um die Ablösung der mit Widerhaken besetzten Mundwerkzeuge zu erleichtern. Wenn Entzündungszeichen um den Zeckenbiss entstehen, oder sich ring- oder flächenförmige Rötungen um den Zeckenstich zeigen, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen, weil man dann an eine Borrelieninfektion denken muss. Als vorbeugende Maßnahme ist das Tragen heller, geschlossener Kleidung mit langen Ärmeln, festes Schuhwerk sowie Kopfbedeckung bei kleinen Kindern zu empfehlen. Ein Tipp von Amtsarzt Knackmuß: „Wenn man die Hosenbeine in die Socken steckt, haben die Zecken weniger Angriffsfläche!“ Nach dem Durchstreifen von Wäldern und Wiesen sollte man Kleidung und Körper sorgfältig nach Zecken absuchen. |