Hirnhautentzündung durch Zecken: Keine Infektionsgefahr im Havelland, aber als Reiseimpfung in Risikogebiete empfohlen

Regelmäßig wenden sich Bürger im Havelland an das Gesundheitsamt des Landkreises mit Fragen zu Zeckenbissen. In Mitteleuropa können Zecken im Wesentlichen zwei Infektionskrankheiten übertragen: Zum einen die Borreliose, eine bakterielle Krankheit mit Entzündungen der Haut, an Gelenken bis hin zu Entzündungen des Zentralen Nervensystems. Eine Borrelien-Infektion ist durch ausreichend lange Antibiotikagabe zu behandeln, einen Impfstoff gegen diesen Erreger gibt es nicht.

 

Als zweiten Erreger können Zecken Viren übertragen, die eine Hirnhautentzündung bzw. Entzündungen des Hirngewebes verursachen können und im Wesentlichen im Sommerhalbjahr übertragen werden: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Eine solche Infektion wurde in den letzten vier Jahren im Landkreis Havelland nichtdiagnostiziert.

 

Entsprechend einer Veröffentlichung des Robert-Koch-Institutes vom 13. 04. 2007 sind in Deutschland als FSME-Risikogebiete folgende Regionen ausgewiesen: Baden-Württemberg fast komplett, Bayern mit Ausnahme einzelner Kreise des Regierungsbezirkes Schwaben, acht Landkreise in Hessen, sieben in Thüringen und ein Landkreis in Rheinland-Pfalz.

Im Land Brandenburg wurden 2006 drei isolierte FSME-Fälle beim Menschen festgestellt. Dies reicht noch nicht für eine Ausweisung als Risikogebiet. Da auch die an das Havelland angrenzenden Landkreise sowie der Bezirk Berlin-Spandau und die Stadt Brandenburg FSME-frei sind, empfiehlt das Gesundheitsamt des Havellandkreises für unsere Region keine FSME-Impfung.

 

Nach Beratung durch den Hausarzt kann diese jedoch sinnvoll sein, wenn ein Urlaub in einem Risikogebiet in Deutschland oder im Ausland geplant wird. Risikogebiete außerhalb Deutschlands sind insbesondere Teile Polens, die Staaten der ehemaligen UdSSR, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Teile Österreichs und der Slowakei. Auch in Frankreich (Elsass), der Schweiz und in Skandinavien gibt es lokale Risikogebiete. Für den Schutz vor einer Reise werden zuvor zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen benötigt, nach einer Auffrischung nach ca. einem Jahr besteht Schutz für 3 - 5 Jahre. Bei Fragen zur FSME berät der Hausarzt oder das Gesundheitsamt des Landkreises, Tel: 03385 551 71 01. Interessierte können die aktuellen Publikationen des Robert-Koch-Institutes über http://www.rki.de/ einsehen.