„Jugendliche mit Migrationsgeschichte im ländlichen Raum“ – unter diesem Titel fand Ende September der 5. Fachtag des Arbeitskreises „Migration Westhavelland“ statt. In diesem Jahr hatte das Organisationsteam in die Alte Mühle in Rathenow eingeladen, um mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die Bedarfe von Jugendlichen im ländlichen Raum zu diskutieren.
In fünf Workshops wurden konkrete Lösungsvorschläge erarbeitet und sich untereinander in lockerer Atmosphäre vernetzt. „Der Fachtag zeigte eindrucksvoll, wie sich Organisationen, Einrichtungen und Initiativen für die Zielgruppe engagieren. Deutlich wurde, dass das gemeinsame Ziel aller Fachtag-Teilnehmenden darin besteht, alles dafür zu tun, dass sich alle Jugendlichen in der Region willkommen und anerkannt fühlen“, zog Jörg Stopa von RAA-Brandenburg – zusammen mit Lilas Faki Moderator der Veranstaltung sowie Mitglieds des Organisationsteams – ein Resümee der Veranstaltung.
Der Teilnehmerkreis setzte sich u.a. aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Jugendamts, des Amtes für Ausländerangelegenheiten, des Jobcenters sowie aus Sozialarbeitern der Träger der Migrationssozialarbeit und der Fachberatungsstellen zusammen.
In seinem Video-Grußwort machte der Dezernent für Gesundheit, Jugend und Soziales, Wolfgang Gall, auf die positive Entwicklung im Bereich der Migrationssozialarbeit sowie Integration von Zugewanderten im Landkreis Havelland aufmerksam. Allerdings warnte er, nicht „blauäugig“ zu sein. Herausforderungen bestünden nach wie vor, z.B. im Bereich der Arbeitsmarktintegration, betonte er. „Die Ergebnisse der heutigen Tagung sind für uns als Landkreis sehr wichtig, denn wir haben im Sozialdezernat die Arbeit an unserem kommunalen Integrationskonzept aufgenommen“, sagte Wolfgang Gall.
Die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg, Dr. Doris Lemmermeier, wurde beim Fachtag durch die Referentin der Beratungsstelle bei der Integrationsbeauftragten, Stefanie Reuter, vertreten.
Im Impulsvortrag machte Prof. Dr. Birgit Ammann auf Herausforderungen im Umgang mit der Zuwanderung aufmerksam. Sie regte zur Selbstreflexion auf Seiten der aufnehmenden Gesellschaft an und betonte, dass diese unabdingbar sei, damit die Zuwanderung zum Nutzen aller Beteiligten erfolge. Dem konnte sich Noemi Pietruszka, Migrationsbeauftragte des Landkreises, die selbst über eine eigene Migrationsgeschichte verfügt, nur anschließen: „Denn die Integration ist bekanntlich keine Einbahnstraße: Sie setzt Offenheit auf beiden Seiten voraus. Damit die Jugendlichen Ihre Potenziale vollumfänglich entfalten können, bedarf es eines geeigneten vielschichtigen Settings, das von der Freizeitgestaltung über die Ausbildungsmöglichkeiten bis zum Angebot am Arbeitsmarkt reiche.“
Zum Arbeitskreis Migration Westhavelland gehören das interkulturelle Familiencafé der AWO, der Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bundes sowie die Respect Coaches, die Partnerschaft für Demokratie Westhavelland, die Ländliche Erwachsenbildung, die betriebliche Begleitagentur, RAA-Brandenburg, das Jugendhaus Oase sowie die Integrationsbeauftragte des Landkreises Havelland.
Besonderer Dank gilt den Unterstützerinnen vom AWO interkulturellen Familiencafé, die für das leibliche Wohl der Teilnehmenden in den Pausen mit orientalischen Essen sorgten.