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Geschichte

Die Gründung des Ortes Ribbeck erfolgte vermutlich um 1200 im Zuge der Aufsiedlung der Gebiete östlich der Elbe durch Siedler aus den westlichen Regionen des deutschen Reiches. Die Dorfgründung an dieser Stelle begünstigte eine alte Wegführung, die mit leichtem Gefälle von der Nauener Platte in das Havelländische Luch führt. Dass diese Wegesituation schon sehr lange bestand, belegen Siedlungsspuren aus der Bronzezeit bis zur Slawenzeit innerhalb der Ortslage. Über das Aussehen der Dorfanlage aus der Frühzeit ist nichts bekannt. Karten lassen jedoch noch im 19. Jhd. ein Nord-Süd ausgerichtetes Straßendorf erkennen. Die Kirche befand sich innerhalb einer straßenbegleitenden Häuserzeile. Dass das Dorf bereits im 13. Jh. bestand, belegen Keramikfunde des 13./14. Jhds. im Bereich der Kirche und des heutigen Pfarrhauses. Bei Baumaßnahmen im Bereich des Pfarrhauses wurde eine mit Brandschutt eines abgebrannten Hauses aus Lehmfachwerk und mit mittelalterlicher Keramik verfüllte Grube angeschnitten. Im 13. Jhd. ist als Brandenburger Domherr ein Heinricus de Ritbeke erwähnt, das Landbuch Karls IV. von 1375 benennt die Brüder Tile und Claus von Ribbeck, denen ein Hof in Ribbeck gehörte. Die brandenburgischen Kurfürsten versahen die Familie nach und nach mit Lehen. Im 16. Jhd. teilte sie sich in zwei Linien, von denen sich die eine im osthavelländischen Glinicke (heute Lkr. Potsdam-Mittelmark) ansiedelte. Im 18. Jhd. gehörten zum Gut Ribbeck die Vorwerke Marienhof und Ribbeckshorst sowie der ausgedehnte Forst und eine Meierei und Ziegelei. 1837 erwarb die Familie das im Ort gelegene Gut der Familie von Bardensleben.

Kurz zuvor, etwa an der Stelle des heutigen Schlosses, wurde um das Jahr 1822 ein eingeschossiges Landhaus mit biberschwanzgedecktem Krüppelwalmdach, Fledermausgauben, dreiachsigem Mittelrisalit mit Dreiecksgiebel und quadergeputzten Eckrisaliten von 11 Achsen Breite errichtet.

Der idealisierende Stich von Alexander Duncker aus der 2. Hälfte des 19. Jhds. zeigt den nahe beim Landhaus gelegenen, heute wiederhergestellten Teich. Theodor Fontane, von dem nicht bekannt ist, ob er Ribbeck besucht hat, dürfte dieses Herrenhaus jedenfalls vor Augen gehabt haben. 1895 erläuterte er, den Stoff zur Ribbeck–Ballade einem Ruppiner Gymnasiallehrer entnommen zu haben und fügte hinzu: Ein Doppeldachhaus ist ein Haus, dessen Dach einen Knick im stumpfen Winkel hat.

Nach einem Brand im Ort errichtete Hans Georg Henning von Ribbeck 1893 das heutige Schloss in neubarocken Formen an nahezu gleicher Stelle. Es handelt sich weitgehend um eine Aufstockung des Erdgeschosses.

1943 musste die Familie von Ribbeck ihr Anwesen, das im weiteren Kriegsverlauf nicht zerstört und das von einer Luftwaffeneinheit bezogen worden war, verlassen.

Mit dem Beschluss, in Schloss Ribbeck ein Pflegeheim für den Kreis Nauen einzurichten, entspann sich zwischen dem VEB Kreisentwurfsbüro Potsdam und dem Institut für Denkmalpflege in den Jahren 1953 bis 1955 eine lebhafte Debatte um die instandsetzungs- und nutzungsbedingten Baumaßnahmen. Dazu gehörte auch die Anordnung von Dreiecksgiebeln. 1986 wurde hier zusätzlich ein Aufzugsschacht angebaut.

20 Jahre später, im Zuge der Umnutzung und Sanierung des Schlosses zu einem kulturhistorischen Denkmal als touristisches Zentrum einer Region, sind die stilgeschichtlichen Unstimmigkeiten zurückgebaut. An der Nordseite ist der Schacht abgebrochen.