Erster Hortfachtag im Havelland konzentrierte sich auf den Austausch der Fachkräfte über ihre Erfahrungen und Arbeitsweisen
52 Prozent der Grundschulkinder im Havelland besuchen den Hort. Für diese rund 4000 Schülerinnen und Schüler stehen 50 Einrichtungen im Landkreis bereit. Zwischen 175 und 200 Erzieherinnen sind hier beschäftigt. Das sind beachtliche Zahlen. Wie aber verhält es sich mit den Angeboten in den unterschiedlichen Einrichtungen, gibt es besondere Fragen, Probleme, Qualitätsunterschiede und wenn ja, warum? Existiert ein Austausch zwischen den einzelnen Horten und pädagogischen Fachkräften? Diesen Fragen widmete sich der erste Hortfachtag im Havelland. Insgesamt waren rund 100 Gäste gekommen, darunter Mitarbeiter/innen der Horte als auch Vertreter/innen der Hortträger und Grundschulen, um am vergangenen Mittwoch (18.9.13) an dem Fachtag im Oberstufenzentrum (OSZ) Havelland in Friesack teilzunehmen.
Organisiert hatte den ersten Hortfachtag im Havelland das Jugendamt des Landkreises. Zuvor hatte erstmals das Bildungsministerium des Landes Brandenburg auf einem Landesfachtag 2012 auf die speziellen Herausforderungen der Hortarbeit aufmerksam gemacht.
In seinem Eröffnungsgrußwort verwies Landrat Dr. Burkhard Schröder auf die bestehende gute Zusammenarbeit zwischen dem Jugendamt und den Horten im Landkreis. Wie in vielen anderen Bereichen auch ist hier die Unterstützung durch das Jugendamt eine wichtige Arbeitsgrundlage. Im Hortbereich hat das Jugendamt mit den Trägern und Leiter/innen der Einrichtungen eine konstruktive Zusammenarbeit entwickelt, die weit über die im Gesetz verankerte AG nach § 78 SGB VIII hinaus geht. Das Jugendamt unterstützt die Träger und Einrichtungen der Kindertagesbetreuung durch Information und Praxisberatung. Es begleitet seit 2012 Prozesse der Qualitätsentwicklung in den Einrichtungen und bietet zahlreiche Fortbildungen an. "Mindestqualitätsstandards" für die Kindertagesbetreuung wurden im März 2012 im Jugendhilfeausschuss beschlossen. Seit zwei Jahren wird ein reger Fachaustausch mit den Horten in Arbeitsgruppen geführt.
Im Auftaktreferat erläuterte Diplom-Psychologin und Supervisorin Oggi Enderlein die Entwicklungsbesonder-heiten der, wie sie sie nennt, "Großen Kinder" im Alter zwischen sechs und 12 Jahren. Also der Kinder, die Horte besuchen.
Detlef Diskowski vom Referat Kindertagesbetreuung vom Ministerium für Bildung, Jugend und Schule (MBJS) gab im zweiten Referat Anregungen für den Umgang mit der Altersgruppe im Hort.
Der erste Havelländische Hortfachtag thematisierte die Besonderheiten und speziellen Herausforderungen für die Fachkräfte, denn Kinder im Schulalter brauchen eine andere Umgebung und eine andere Betreuung als im Kindergarten. Was der Hort leisten kann und muss, wie mit Schule und Eltern kooperiert wird, über die Beteiligung der Kinder im Hort oder auch Beobachtung und Dokumentation waren Themen, über die auf dem Fachtag in Workshops und Gesprächsrunden diskutiert wurde.
Dem Fachpublikum eröffnete die Tagung die Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu kommen, sich auszutauschen, gemeinsamen Fragen nachzugehen und gute Beispiele gelungener Praxis bekannt zu machen. Gleichzeitig wurden die Horte ermutigt, Visionen zu haben und eine hohe Qualität der Hortarbeit anzustreben. Profitieren werden davon das Hortpersonal selbst, die Schulen, die Eltern und vor allem die Kinder.