Zum diesjährigen Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 05. Mai organisierte die Integrationsbeauftragte des Landkreises Havelland, Noemi Pietruszka, gemeinsam mit dem Behindertenverband Osthavelland und dem Inklusionsbeirat der Gemeinde Dallgow-Döberitz eine Begehung des örtlichen Bus- und Zugbahnhofs.
Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, Bürgermeister Sven Richter sowie Expertinnen und Experten für Barrierefreiheit wurde der Zustand der örtlichen Verkehrsinfrastruktur geprüft – mit dem Ziel, konkrete Verbesserungsbedarfe zu identifizieren und eine inklusivere Gestaltung voranzubringen.
„Barrierefreiheit ist kein Luxus, sondern ein Menschenrecht. Es geht um gleichberechtigte Teilhabe – überall und jederzeit“, betonte Noemi Pietruszka im Rahmen der Begehung.
Die Bilanz fällt differenziert aus: Positiv hervorgehoben wurden unter anderem die akustischen Fahrgastinformationen, die sehbehinderten Menschen eine selbstständige Orientierung ermöglichen. Gleichzeitig wurden auch Barrieren festgestellt – etwa der unebene Bodenbelag aus Kopfsteinpflaster, der insbesondere für Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer sowie Personen mit Gehhilfen eine erhebliche Herausforderung darstellt. Hier steht dem Wunsch nach mehr Barrierefreiheit häufig der Denkmalschutz entgegen. „Solche Zielkonflikte müssen sensibel, aber mit klarer Priorität für die Menschenrechte abgewogen werden“, so Pietruszka weiter.
Am Zugbahnhof wurde zudem festgestellt, dass die Leitsysteme für blinde und sehbehinderte Menschen nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen. Sie sind teilweise lückenhaft und bieten keine durchgängige Orientierung. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung solcher Systeme ist unerlässlich, um ihre Funktionstüchtigkeit und den tatsächlichen Nutzen für Betroffene sicherzustellen.
Die Organisatorinnen und Organisatoren kündigten an, die Ergebnisse der Begehung in die weiteren Planungen auf kommunaler Ebene und beim Landkreis einzubringen. Ziel ist es, langfristig eine barrierefreie Mobilität für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.