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Delegation aus der Prignitz zu Gast im Havelland

Standpunkte für ein Zusammenschluss im Rahmen der Verwaltungsstrukturreform wurden ausgetauscht

„Die Kernthesen  des Leitbildes zur Verwaltungsstruktur sind Orientierung. Der Landkreis Havelland könne durchaus selbstständig bleiben. Das bei der letzten Kreisreform angewandte Sektorialprinzip  habe sich durchaus bewährt. Sollte eine (teilweise) Zusammenlegung von Landkreisen zu Großkreisen unumgänglich werden, so wäre die Prignitz ein geeigneter Partner.“ Das sagte der Landrat des Havellandes, Dr. Burkhard Schröder, anlässlich eines Besuches von Prignitzer Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung aus dem Landkreis Prignitz  am 03.08.2015.  

Organisiert wurde das Gespräch im havelländischen Landratsamt von den SPD-Landtagsabgeordneten der Prignitz, Holger Rupprecht  und des Havellandes, Udo Folgart. Aus der Prignitz nahmen die Unternehmer Lutz Lange und Detlef Benecke von der Wirtschaftsinitative Westprignitz sowie die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Perleberg, Ute Brüggemann, und der Bürgermeister der Stadt Wittenberge, Dr. Oliver Hermann teil.

Seit einigen Wochen wird im Land die Bildung von Großkreisen konkreter diskutiert. Die Fusion mit der Prignitz  würde dem Entwurf der Enquete-Kommission zur Verwaltungsreform entsprechen. Grundgedanke dieses Entwurfes ist die Bildung von Kreisen nach Sektoren, die immer einen berlinnahen und einen berlinfernen Raum umfassen. „Wir haben damit im Landkreis Havelland recht gute Erfahrungen gemacht, da es mit diesem Prinzip tatsächlich zu einem Finanzausgleich innerhalb des Landkreises kommt, von dem die berlinfernen Regionen letztlich profitieren,“ beschreibt Landrat Schröder die Vorteile einer solchen Kreisbildung.

„Uns als Wirtschaft geht es langfristig um arbeits- und leistungsfähige Kommunen“, meinen Lutz Lange als Vorsitzender der Wirtschaftsinitative Westprignitz und Unternehmer Detlef Benecke. „Die Wirtschaft kann nicht wachsen, wenn die Städte und Gemeinden durch eine zu hohe Kreisumlage derart belastet sind, dass sie für die Entwicklung ihrer Standorte kein Geld mehr haben. Das ist das Wesentliche, und nicht die Größe der Landkreise. Bürgernahe Strukturen kann man auch in größeren Landkreisen vorhalten, so wie das z. B. durch Bürgerbüros in Ludwigslust-Parchim sowie im Landkreis Havelland schon seit langem erfolgreich praktiziert wird.“

 „Es zeigt sich, dass es immer gut ist, miteinander zu sprechen, resümiert Dr. Oliver Hermann als Bürgermeister von Wittenberge. „Vieles, was wir hier erfahren haben, ist bei einer Gebietsreform durchaus von Interesse.

So hat der Landkreis Havelland zum Beispiel seine Kreisverwaltung schon in der Vergangenheit im Unterschied zur Prignitz dezentral organisiert. Bürgernahe Strukturen werden z.B. durch einen kreiseigenen Bürgerservice organisiert, und Landrat Schröder fand die Idee von Bürgerbüros, die von Städten und Landkreis gemeinsam  getragen werden, als gut und durchaus machbar.

Auch die gemeinsame Finanzierung des Kulturhauses in Rathenow und anderer Institutionen zeigt, dass sich Landkreise beim Erhalt von Einrichtungen überregionaler Bedeutung wie zum Beispiel des Kultur- und Festspielhauses Wittenberge konkret engagieren können.“

Die Teilnehmer des Gespräches wollen die neu geknüpften Kontakte in Zukunft in verschiedenen Runden fortsetzen und damit die Diskussion um eine Verwaltungsreform im Interesse der besten Lösung für die Einwohnerschaft und Region auf eine möglichst breite und transparente Grundlage stellen.