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Die Asyl-Monologe

Dokumentarisches Theaterstück über Asylbewerber in Deutschland wird im Rahmen der Interkulturellen Woche im Havelland in Rathenow aufgeführt

 

Dokumentarisches Theaterstück über Asylbewerber in Deutschland wird im Rahmen der Interkulturellen Woche im Havelland in Rathenow aufgeführt

 

Unter dem Motto "Wer offen ist, kann mehr erleben" finden vom 20. bis 27. September wieder eine Vielzahl von Veranstaltungen im gesamten Kreisgebiet statt, die in ihrer Unterschiedlichkeit alle ein Ziel haben: das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft in gegenseitiger Achtung und Respekt zu fördern. Folgende Veranstaltung möchte die Integrationsbeauftragte des Landkreises, Gabriele Steidl, besonders hervorheben.

 

Die Bühne für Menschenrechte zeigt in Rathenow das dokumentarische Theaterstück "DIE ASYL-MONOLOGE" von Michael Ruf. Es wird aufgeführt am

 

26. September um 19.00 Uhr
im Kellertheater des Friedrich-Ludwig-Jahn Gymnasiums, Jahnstraße 33 in 14712 Rathenow.

 

Die Asyl-Monologe erzählen von Ali aus Togo, von Freunden liebevoll "Präsident" genannt, Felleke aus Äthiopien, der erst willensstark Abschiebeversuche verhindern muss, um dann einen Menschenrechtspreis überreicht zu bekommen, und Safiye, die nach Jahren der Haft in der Türkei und einer absurden Asylablehnung sich für das Lebensbejahenste überhaupt entscheidet: sie schenkt einem Sohn und einer Tochter das Leben.

 

Erzählt wird von Schritten hin zur Gerechtigkeit. Dabei werden nicht nur die Werdegänge von Flüchtlingen und Asylsuchenden inklusive der zunächst 'normalen' Lebensläufe in ihrer Heimat, der Fluchtursachen und ihrer Erfahrungen mit dem deutschen Asylsystem dargestellt. Berichtet werden vor allem Geschichten von Trennungslinien und Koalitionen, von Feigheit und Mut, von Konflikten und Solidarität.

 

Die Asyl-Monologe stellen Menschen vor, die Grenzen überwunden, Verbündete gefunden, ein "Nein" nie als Antwort akzeptiert und unter aussichtslosen Bedingungen immer weiter gemacht haben.

 

Sie beruhen auf dem Konzept des dokumentarischen  Theaters: Wortgetreue Texte, die auf Interviews beruhen, verleihen den Stimmen sonst ungehörter Menschen Gehör. Professionelle Schauspieler und Schauspielerinnen sprechen damit das Publikum direkt an - um es zu berühren und zu aktivieren.

 

Das Theaterstück ist die erste Produktion des Berliner Vereins Bühne für Menschenrechte und wurde bislang rund 130mal in 75 Städten dargeboten, darunter in den Münchner Kammerspielen, dem Politbüro Hamburg und dem Thalia Hamburg.

 

Nun also auch in Rathenow, im Rahmen der Interkulturellen Woche. "Unter dem Eindruck der geführten Diskussionen der letzten Woche um den Standort eines Asylbewerberheims möchte ich alle Interessierten einladen sich ein eigenes Bild von den Menschen zu machen, die Zuflucht in unserer Region suchen", empfiehlt die Integrationsbeauftragte Gabriele Steidl das Theaterstück.


Bundesweit wird im Monat September von Kirchen, Institutionen, Vereinen und Verbänden die Interkulturelle Woche begangen. Ziel ist es, Menschen mit Migrationshintergrund in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu stellen, ihre Lebensweisen, Kulturen, Gründe, die zum Verlassen des Heimatlandes geführt haben. Durch gemeinsame Begegnungen entstehen Kontakte, die Berührungsängste abbauen und zu einem besseren Verstehen der "Fremden" führen. Zugewanderte sollen als Teil eines vielfältigen Lebens wahrgenommen, das scheinbar Andersartige als etwas Normales angesehen werden.

 

Die Interkulturelle Woche wird im Havelland für die Verständigung mit den Menschen genutzt, die nur rund 1,7 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landkreises ausmachen. Sie haben oft einen langen Weg hinter sich. Manche waren auf der Flucht vor Verfolgung, andere wurden aus ihren zerstörten Städten vertrieben. Wieder andere kommen zu ihren Familien, zum Lernen oder gründen Unternehmen. Sie alle bringen ein Stück ihrer Heimat mit, ihre Lieder und Geschichten, ihre Sitten und Gebräuche. Die Interkulturelle Woche wirbt für Toleranz und wendet sich damit aktiv gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt.