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Die Untere Havel soll für Wassersportler viel attraktiver werden

Pressemitteilung 26/2009

Pressemitteilung 26/2009

 

Zum zweiten Male tagte die Arbeitsgruppe "Barrierefreie Havel" unter Leitung der Kreisverwaltung Havelland in Rathenow. Die Fachleute und Vertreter der Havelanrainer, des Kreises, des Tourismusverbandes und der Wasser- und Schifffahrtsdirektion setzten dabei die Ziele fest, die im Schlussbericht verankert werden sollen.

 

Die Untere Havel barrierefrei zu gestalten, das heißt sie für Sportbootfahrer und Freizeitkapitäne einfach befahrbar zu machen, ist das Ziel einer Arbeitsgruppe, die seit September 2008 regelmäßig tagt. Auf Initiative der Landkreise Havelland und Stendal und der Wassersportinitiative "Flusslandschaft Untere Havelniederung F.U.N." soll überprüft werden, ob und wie Staue, Schleusen und andere Wehranlagen entlang der Unteren Havel so verändert, umgebaut und erweitert werden können, dass Kanus, Sport- sowie Hausboote den Fluss so einfach und unkompliziert wie möglich befahren können. Dazu entsteht eine Machbarkeitsstudie im Auftrag der Kreisverwaltung Havelland und des Infrastrukturministeriums Brandenburg, zu deren Zwischenstand sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe nun zum zweiten Male trafen.

 

Dr. Burkhardt Schulze vom Ingenieurbüro Ellmann / Schulze GbR stellte dabei zunächst statistische Daten vor, die die Bedeutung der Barrierefreiheit verdeutlichen. So wurde zum Beispiel im Jahr 2007 die Stadtschleuse in Brandenburg von mehr als 8.000 Sportbooten befahren, während es an der Stadtschleuse Rathenow nicht einmal 3.000 waren. Noch deutlicher ist der Unterschied bei den handbetriebenen Sportbooten. Während in Brandenburg an der Schleuse 2007 etwa 2.000 derartige Wasserfahrzeuge gezählt wurden, war es an der Stadtschleuse Rathenow vielleicht ein Zehntel. Die Zahlen zeigen, dass das Wassersportrevier der Unteren Havel bei Sportbootfahrern und Wasserwanderern wenig attraktiv ist. Die vielen Staue und Wehre hemmen den ungetrübten Wassersportgenuss.

 

Darauf aufbauend stellte Dr. Schulze vor, was im günstigsten Falle an den Stauanlagen der Unteren Havel gemacht werden müsste, um sie für Sportbootfahrer zu öffnen: Wehrüberwindungsanlagen, Schleusen mit Handbedienung, Kanuschlitten und vieles andere mehr, je nach den Gegebenheiten an den Schleusen und Stauanlagen zwischen Brandenburg und der Mündung der Havel in die Elbe. Diese Vorstellung stellte einen idealen Ansatz dar, finanzielle Fragen spielten zu diesem Zeitpunkt keine Rolle. Aus dieser Wunschliste sollen nun Vorzugsvarianten und Prioritäten erarbeitet werden, wobei die Schleusen in Grütz und Garz wohl sicher in die Priorität kommen.

 

In den nächsten Wochen wollen die Planer gemeinsam mit Vertretern des Tourismusverbandes und des Landeskanuverbandes sowie anderen Mitgliedern der Arbeitsgruppe alle Schleusen und Staue noch einmal besuchen, um die Gegebenheiten vor Ort zu untersuchen. Diese Untersuchungen fließen in einen Abschlussbericht ein, der als Grundlage und Argumentationshilfe gegenüber dem Bundesverkehrsministerium als Hausherren auf der Havel dienen soll, wenn die nötigen Baumaßnahmen in Angriff genommen werden. Dieser Schlussbericht soll auf der nächsten und letzten Tagung der Arbeitsgruppe Ende April vorgestellt werden. Zumindest eine Maßnahme zur Barrierefreiheit wird davon unabhängig schon kurzfristig in Angriff genommen: Das Wasser- und Schifffahrtsamt sagte zu, an den Schleusen mehr für die Information der Bootsführer zu tun. Gerade unerfahrene Freizeitskipper stehen zurzeit häufig verwirrt und unsicher vor manchen Schleusen.