Bundesweit wird im Monat September von Kirchengemeinden, Kommunen, Verbänden, Organisationen, Initiativen, Interessierten und Engagierten die Interkulturelle Woche begangen. Seit 40 Jahren gibt es sie, unter verschiedenen Namen und mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Immer orientiert an der Vielfalt in der Gesellschaft. Immer offen Probleme aufzugreifen. Ziel war und ist es, gelebte Vielfalt der Einfalt entgegenzusetzen.
Seit 1975 hat Deutschland sich grundlegend gewandelt. Die gesellschaftliche, kulturelle und religiöse Vielfalt wird zunehmend anerkannt. Globalisierung, zunehmende Migration und zurzeit besonders die großen Flüchtlingsbewegungen stellen die Gesellschaft vor immer neue Herausforderungen. Damit einhergehende Fragen müssen ernstgenommen werden, um der gewachsenen Willkommenskultur Tragfähigkeit zu verleihen.
Um Integration zu einer Erfolgsgeschichte zu machen, braucht es die Fähigkeit, mit Vielfalt umzugehen. Das geschieht vor Ort, dort wo Menschen alltäglich aufeinandertreffen. Dort muss es gelingen, Vielfalt von Kulturen und Traditionen zu leben und Tendenzen von Fremdenfeindlichkeit und aufkeimenden Ängsten mit Nachdruck entgegenzuwirken.
Nach 40 Jahren sind die Interkulturelle Woche und ihr Anliegen aktueller denn je. Eine gute gemeinsame Zukunft kann weder durch Assimilationsdruck auf Zuwanderer noch durch die Entstehung von Parallelgesellschaften gelingen. Echte Integration und Partizipation erfordern Beiträge aller in Deutschland lebenden Menschen, der hier geborenen wie der zugewanderten.
Durch die Interkulturelle Woche werden Menschen mit Migrationshintergrund in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gestellt, ihre Lebensweisen, Kulturen, Gründe, die zum Verlassen des Heimatlandes geführt haben. Durch gemeinsame Begegnungen entstehen Kontakte, die Berührungsängste abbauen und zu einem besseren Verstehen der „Fremden“ führen. Zugewanderte sollen als Teil eines vielfältigen Lebens wahrgenommen, das scheinbar Andersartige als etwas Normales angesehen werden.
Unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ finden im September Veranstaltungen im gesamten Kreisgebiet statt, die in ihrer Unterschiedlichkeit alle ein Ziel haben: das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft in gegenseitiger Achtung und Respekt.
Die Woche soll genutzt werden, um genauer auf die Menschen zu sehen, die zu uns gekommen sind. Sie haben oft einen langen Weg hinter sich. Manche waren auf der Flucht vor Verfolgung, andere wurden aus ihren zerstörten Städten vertrieben. Wieder andere kommen zu ihren Familien, zum Lernen oder gründen Unternehmen. Sie alle bringen ein Stück ihrer Heimat mit, ihre Lieder und Geschichten, ihre Sitten und Gebräuche.
Gleichzeitig soll mit den Veranstaltungen aber auch für Toleranz geworben und aktiv etwas gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt getan werden.
Mit Festen, gemeinsamen Kochen, Lichtbildervortrag, internationalen Spielen und interessanten Events setzen sich die Veranstalterinnen und Veranstalter der Interkulturellen Wochen für ein friedliches und gerechtes Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen in unserem Landkreis und für einen Dialog auf Augenhöhe ein. Sie wollen auf die Situation von Migrantinnen/Migranten und Flüchtlingen aufmerksam machen, sensibilisieren und informieren.
Ich wünsche uns allen, dass aus Begegnungen und Gesprächen regelmäßige Kontakte und auch Freundschaften wachsen können – Freundschaften zwischen Menschen unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Herkunft. Nur so kann und wird es uns gemeinsam gelingen, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft weiter zu stärken.
Alle Interessierten sind herzlichst zur Interkulturellen Woche im Havelland eingeladen. Nutzen Sie die Möglichkeiten der Begegnungen, seien Sie offen für Neues.
Das Programm der Interkulturellen Woche finden Sie hier: Programm