Das Referat für Kinder- und Jugendförderung des Landkreises Havelland möchte Fachkräfte aus Kitas und Tagespflege fortwährend über wichtige Themen informieren und bei deren Umsetzung begleiten. Deshalb haben die Praxisberaterinnen des Referates für Kinder- und Jugendförderung im Juni und Juli zwei Veranstaltungen in Rathenow organisiert.
Unter dem Titel „Das Kind, das aus dem Rahmen fällt – Wie Inklusion von Kindern mit herausfordernden Verhaltensweisen gelingt“ sprach Diplom-Sozialpädagoge Klaus Kokemoor von der Beratungsstelle für Inklusion für die Landeshauptstadt Hannover vor rund 100 Teilnehmenden über die Herausforderungen der Inklusion im Kita-Alltag und verschiedene Möglichkeiten des Gelingens. „Im Landkreis Havelland ist Inklusion ein großes Thema. In unserem Referat haben wir vermehrt Anfragen zur Beratung von pädagogischen Fachkräften, Trägern und Eltern zu Themen wie Autismus, Neurodivergenz, Verhaltenskreativität bei Kindern und institutionellem Kinderschutz erhalten. Diesem Bedarf haben unsere Praxisberaterinnen mit der Informationsveranstaltung Rechnung getragen.“, berichtet Referatsleiterin Claudia Wolfram. Auch Fach- und Sprachberaterinnen aus anderen Landkreisen haben daran teilgenommen.
„Im Landkreis Havelland ist die Zahl der Eingliederungshilfen für Kinder und Jugendliche mit seelischer Behinderung oder drohender seelischer Behinderung nach §35a SGB VIII von 2018 bis 2023 um 23,8 Prozent gestiegen, in Brandenburg sogar um 29,2 Prozent. Vor diesem Hintergrund dürfen wir unsere Fachkräfte nicht alleine lassen.“, erklärt Sozialdezernent Wolfgang Gall.
Um bei Kindern mit herausforderndem Verhalten kein Gefühl der Ohnmacht bei den Fachkräften aufkommen zu lassen, wurden durch den interaktiven Vortrag von Klaus Kokemoor die Hintergründe für das Verhalten der Kinder näher beleuchtet und verschiedene Handlungsoptionen besprochen, die die Fachkräfte im Alltag anwenden können.
Durch die Arbeit der beiden Sprachberaterinnen des Landkreises Havelland als Marte-Meo-Therapeutinnen und mit der Praxisberatung in Kita und Tagespflege bietet das Referat auch künftig Unterstützung für Fachkräfte an. Zudem besteht ab Juli für Fachkräfte aus dem Havelland die Möglichkeit, an einem Marte-Meo-Grundkurs teilzunehmen.
Marte Meo ist eine Methode, die Menschen ermutigen soll, in ihrer eigenen Geschwindigkeit und aus eigener Kraft, die Möglichkeiten und Chancen zur Entwicklung ihrer ganz persönlichen Potentiale zu nutzen. Marte Meo ist eine videobasierte Methode zur Entwicklungsunterstützung und Beratung. Sie stellt Eltern, Angehörigen und Fachkräften detaillierte und praktische Informationen zur Verfügung, wie sie Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Bewältigung ihrer jeweils ganz individuellen Entwicklungsaufgaben in unterschiedlichen Lebensphasen unterstützen können. Diese Informationen werden mit Hilfe von differenzierten und sehr genauen Interaktionsanalysen aus kurzen Videoclips alltäglicher Situationen gewonnen.
Eine weitere Veranstaltung des Referates für Kinder- und Jugendförderung wurde gemeinsam mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg organisiert. Zentrales Thema war dabei der neue Kita-Bildungsplan des Landes Brandenburg. Dieser wurde im Juli 2024 als amtliche Empfehlung des Landes Brandenburg für die Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung veröffentlicht. Dabei geht es sehr umfassend um die Qualitätsentwicklung in der Kindertagesbetreuung, um Haltung, um Verfahrensweisen und um frühkindliche Bildung. Rund 60 Fachkräfte aus Kita und Kindertagespflege nutzten die Möglichkeit, sich über die Inhalte des Bildungsplans zu informieren und konkrete Fragen vor Ort zu klären.
„Mit beiden Veranstaltungen wurden die Motivation der pädagogischen Fachkräfte gestärkt und ihre Kompetenzen erweitert. Das wird positive Effekte in der Praxis der Kindertagesbetreuung entfalten.“, ist sich Referatsleiterin Claudia Wolfram sicher.