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Welt-Alzheimertag im Havelland

Wünsche und Anregungen wurden bei einer Veranstaltung zum Welt-Alzheimertag in Rathenow gesammelt.

Anlässlich der Woche der Demenz vom 19. bis 25. September sowie des Welt-Alzheimertages lud der Landkreis Havelland am 21. September 2022 zu einer Veranstaltung in das Haveltorkino Rathenow ein. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Wolfang Gall, Dezernent für Soziales, Jugend und Gesundheit, und Mareike Schulz, Beraterin für Menschen mit Demenz im Sozialamt des Landkreises. Anschließend begann die Vorführung des Dokumentarfilms „VERGISS MEIN NICHT“, zu der die Gäste kostenlos Wasser und Popcorn bekamen. Anschließend konnten alle interessierten Besucherinnen und Besucher noch selbst aktiv werden – bei dem aufgebauten Demenzparcours erhielten sie tiefgehende Einblicke in die Gefühls- und Erlebniswelt eines Menschen mit Demenz – für mehr Verständnis und Verbundenheit. Der Einladung ins Kino folgten rund 70 Angehörige, Betroffene, Interessierte sowie Netzwerkpartner.

Um die Teilnahme anonym und anschaulich zu gestalten, konnten sich schließlich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihrem Fingerabdruck auf einer Leinwand verewigen – und kreierten zusammen einen einzigartigen Baum, als Zeichen des Lebens, der Beständigkeit sowie Verbundenheit.

In einer Wunschbox wurden währenddessen Wünsche, Anregungen oder auch Kritik gesammelt. Was für Veränderungen für Menschen mit Demenz werden noch benötigt? Was läuft bereits gut? In diesem Kontext wurden gerade die Wünsche nach mehr Verständnis, Geduld oder auch mehr Personal in der Einzelbetreuung laut.

Vor Ort war auch eine betroffene Familie, die Mareike Schulz als Demenzberaterin betreut. Die 63-jährige Frau befindet sich gerade im Anfangsstadium der Demenzerkrankung, habe die Symptome aber bereits seit einigen Jahren. Dabei unterstützt ihr Ehemann sie im Alltag in jeglicher Form. „Man kann seine Zukunft nicht mehr planen,“ erklärte der Ehemann auf die Frage, was so tückisch an einer Demenzerkrankung sei. Den Lebensabschnitt im Alter hätten sich die beiden anders vorgestellt.

„Die Familie hat sich emotional unglaublich geöffnet und vertrat damit eine sehr wichtige Botschaft – wie bedeutsam ein offener Umgang mit der Thematik Demenz ist. Menschen, die betroffen sind, oder auch Angehörige sollen sich trauen, offen über ihre Erkrankung zu sprechen. Sie sollen Angebote für sich als Beratung – Was kommt auf mich und uns zu? Was können wir machen? – nutzen,“ sagt Mareike Schulz, die Betroffenen zu mehr Offenheit im Umgang mit ihrer Erkrankung ermutigt, weil diese häufig noch immer als Tabu-Thema betrachtet wird.

„Ich arbeite nach dem Prinzip des Case-Management. Dabei komme ich gern zu Hausbesuchen, um eine vertraute und angenehme Atmosphäre zu schaffen. Zufriedenheit und Wohlbefinden aller Beteiligten liegen mir dabei besonders am Herzen. Das Prinzip ‚ambulant vor stationär‘ verfolgend biete ich Schulungsmöglichkeiten an, arbeite mit der Pflegeschule Nauen als Dozentin und komme bei Interessierten auch gern mit dem Demenzparcours (Hand-on dementia) vorbei, um ihnen das Eintauchen in die Erlebniswelt eines Menschen mit Demenzerkrankung zu ermöglichen. Es ist wichtig, dass wir das Thema mehr in den Vordergrund rücken“, erklärt die Demenzberaterin. Wer Fragen zum Thema Demenz hat, kann sich entweder telefonisch unter 03385/5512583 oder per E-Mail an mareike.schulz@havelland.de an Frau Schulz wenden.