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Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaft: Punktgenaue DSL-Bedarfsanalysen sind Grundlage für Investitionen

 

Das Thema DSL - oder besser gesagt, vielerorts fehlendes DSL -  ist zur Zeit im Havelland in aller Munde. Im vergangenen Sommer gründete sich die Breitband-Initiative Brandenburg, ein Zusammenschluss aus 32 Netzbetreibern. Seit diesem Zeitpunkt engagieren sich auch die Wirtschaftsförderer des Landkreises und koordinieren Bedarf und Aktivitäten. Denn eines hat sich schnell herausgestellt: Punktgenaue Bedarfsanalysen und konzertiertes Auftreten verbessern die Chancen für mögliche alternative Lösungen unabhängig von den Branchenriesen der Telekommunikation.

 

Acht Breitband-Initiativen gibt es im Havelland, die sich schnelles Internet für alle auf die Fahnen geschrieben haben. Ca. 1.700 Unterschriften von interessierten Bürgerinnen und Bürgern haben sie gesammelt. Um die Koordination und das gemeinsame Auftreten zu erleichtern, werden die Initiatoren dieser und eventuell weiterer Initiativen gebeten, sich bei der Wirtschaftsförderung des Landkreises Havelland zu melden und in die Adressliste aufnehmen zu lassen (e-Mail: wirtschaft@havelland.de oder Fax: 03385/551-31223).

 

Die Mitarbeiter des Wirtschaftsamtes haben schon im Sommer alle Städte, Ämter und Gemeinden des Landkreises schriftlich gebeten, konkrete Informationen zum Bedarf vor Ort zur Verfügung zu stellen. Dabei stellte sich heraus, dass den meisten Verwaltungen die tatsächliche Lage kaum bekannt ist. Häufig waren zwar die weniger versorgten Ortsteile erfasst, wenn es aber um den Bedarf ging, wurde pauschal auf das große Interesse in der Bevölkerung verwiesen. Nur wenige der befragten Verwaltungen konnten den vermuteten Bedarf beziffern. 'Um sinnvolle Lösungsmöglichkeiten für die Breitbandversorgung zu finden sind aber gerade die exakten Informationen und zwar bis hin zu den einzelnen Straßenzügen als Argument unerlässlich', erläutert Landrat Dr. Schröder.

 

Die Versorgungslücken im Havelland betreffen nicht nur die Bevölkerung in den ländlichen Regionen sondern z.B. auch die Stadt Rathenow, größere Gewerbegebiete und Teilbereiche in den Berlin nahen, relativ dicht besiedelten Städten und Gemeinden. Dort wurden in den 1990er Jahren moderne Netze installiert, die nicht ohne weitere Investitionen DSL-tauglich sind. Deutlich wurde jedoch auch: Oft sind Gebiete betroffen, in denen im Umkreis von 3 km weniger als 300 Einwohner leben. 'Die großen Diensteanbieter werden diese Lücken im DSL-Netz  in absehbarer Zeit nicht schließen, da sie ausschließlich gewinnorientiert investieren', so Landrat Dr. Schröder. Politisch gesehen sei die DSL-Misere eine Folge staatlicher Fehlentscheidungen: Mit der Privatisierung der Postdienste war absehbar, dass der Anspruch einer flächendeckenden Daseinsfürsorge aufgegeben wird. Nun müsse mit Steuergeldern das geflickt werden, was die Wirtschaft nicht leisten will.

 

Die Suche nach alternativen Lösungen steht demzufolge auch im Mittelpunkt zweier Veranstaltungen im März. Landrat Dr. Schröder hat alle Amtsdirektoren und Bürgermeistern, Vertreter von IHK, Wirtschaftsministerium sowie von Breitband-Initiativen geladen, um reale Möglichkeiten zur Breitbandversorgung zu erörtern. Drei in diesem Sektor tätige Unternehmen stellen dabei ihre Konzepte vor.

 

Seit dem Start des Breitbandatlas Brandenburg 2008  - im Internet zu finden unter http://www.breitbandatlas-brandenburg.de  - gaben bis heute 377 Bürger des Landkreises Havelland eine Bedarfsmeldung ab. Der von der IHK betreute Internetatlas ist auch auf unseren Webseiten zu finden.