Pressemitteilung 161/2011
Im Jahr 2002 entstand das Kunstarchiv Beeskow, das sich der Sammlung und Dokumentation der bildenden Kunst der DDR verschrieben hat. Eine Ausstellung des Kunstarchivs, die sich mit der Landwirtschaft in der Malerei der DDR beschäftigt, wird ab dem 10. Oktober 2011 im Schloss Ribbeck gezeigt werden.
"Ich könnte stundenlang zuschauen, wie Mähdrescher das Getreide in sich aufnehmen und sich die Landschaft und ihre gelb-tonigen Farben ändern", schrieb 1979 der Maler Werner Haselhuhn. Er gehört zu den 24 Künstlern, deren Werke ab dem 10. Oktober 2011 in der Ausstellung "Ein weites Feld - Landwirtschaft in der Malerei der DDR" gezeigt werden. Jedes der Kunstwerke hat seine Geschichte, in der sich verschiedene Bedeutungsebenen überlagern: Das Leben der Künstler, die Entwicklungen auf den Dörfern nach 1945, die Bestimmung des Bildes nach Fertigstellung und seine Nutzung bis in die Gegenwart. Die Ausstellung präsentiert diese Geschichten und ermöglicht so Kunstbetrachtungen vor dem Hintergrund der Agrargeschichte in der DDR.
Im September 1945 wurde in der Sowjetischen Besatzungszone - der späteren DDR - die Bodenreform durchgeführt. Seither hatten zwei Künstlergenerationen die Ereignisse und Beziehungen der sozialistischen Landwirtschaft zu ihrem Bildgegenstand erklärt. Dabei bestätigten und feierten sie nicht nur die Agrarpolitik, sondern reagierten auch auf Widersprüche und Probleme auf dem Land. Standen zu Beginn vor allem neue Landwirtschaftstechnik und Änderungen im Landschaftsbild im Interesse der Künstler, wurden im Laufe der Zeit - auch auf Druck der Kulturfunktionäre - der "neue Mensch" und das "neue Leben" zu einem zentralen Bezugspunkt in der Malerei. Ob und wie die Künstler darauf reagierten, zeigen Bilder unter anderem von Bernhard Heisig, Günter Horn, Heide-Marlis Lautenschläger, Curt Querner, Wolfgang Wegener und Walter Womacka.
Die Präsentation der Bilder ist eine gemeinsame Veranstaltung des Landkreises Havelland, der Schloss Ribbeck GmbH und des Kunstarchivs Beeskow. Sie wird am Sonntag, dem 9. Oktober 2011, um 14.00 Uhr von Landrat Dr. Burkhard Schröder eröffnet. Die Berliner Kuratorin Dr. Simone Tippach-Schneider wird dazu eine Einführung in die Ausstellung vornehmen. Vom 10. Oktober bis zum 11. Dezember 2011 kann die Ausstellung zu den üblichen Öffnungszeiten besichtigt werden. Als Begleitveranstaltung sind die Aufführung des DEFA-Filmes "Erwachendes Land" sowie eine Diskussionsrunde vorgesehen. Diese Termine werden noch gesondert bekannt gegeben.
(Quelle der Bilder: Kunstarchiv Beeskow - Archivierte Sammlung von Kunst aus der DDR)
