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Gesundheitsamt und Wasserversorger arbeiten intensiv an Beseitigung der Verunreinigung

Pressemitteilung 21/2009

Auch wenn es unappetitlich aussieht: Krank machen die Verunreinigungen im Brieselanger Trinkwasser nicht. Dennoch empfiehlt das Gesundheitsamt des Landkreises Havelland als Vorbeugungsmaßnahme, das Wasser abzukochen, ehe es verzehrt wird.

 

Asseln, Algen, Eisen und Mangan sind bei mehreren Proben im Brieselanger Trinkwasser nachgewiesen. Woher die Verunreinigungen stammen, ist noch unklar. Am wahrscheinlichsten ist, dass das Brieselanger Trinkwassernetz an irgendeiner Stelle eine Verbindung mit Oberflächenwasser hat. Entweder durch ein Leck in den Rohrleitungen oder durch eine illegale Verbindung mit einer Zisterne oder Hauswasseranlage. "Wir haben den Wasserversorger damit beauftragt, das Leitungsnetz zu spülen, zu chloren und nach den Ursachen zu forschen", erklärt Amtsarzt Dr. Erich Hedtke. Zusätzlich wurde die Empfehlung ausgesprochen, das Wasser sicherheitshalber abzukochen, wenn es verzehrt werden soll: "Die nachgewiesenen Stoffe sind nicht krank machend, aber mit den biologischen Verunreinigungen können Keime und Bakterien auftreten. Die sind bisher aber in keiner Probe nachgewiesen", so der Amtsarzt.

 

Gelegentlich wurde dem Gesundheitsamt vorgeworfen, die Bevölkerung von Brieselang zu spät über die Verunreinigungen informiert zu haben. Diesen Vorwurf weist Dr. Erich Hedtke zurück. Sämtliche Trinkwasserbrunnen im Landkreis werden regelmäßig untersucht; nach Hinweisen finden auch außerordentliche Untersuchungen statt. Auf die Brieselanger Verunreinigungen wurden die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Ende Januar aufmerksam gemacht. Proben, die noch Mitte Januar genommen wurden, waren völlig unauffällig. Proben, die nach den Hinweisen genommen wurden, zeigten jedoch Verunreinigungen mit Asseln und mit Mineralien. Die Laborberichte sind am Freitag, dem 13. Februar 2009 ausgestellt worden; am Montag, dem 16. Februar 2009, wurden sie an das havelländische Gesundheitsamt geschickt. Umgehend wurde der Wasser- und Abwasserverband Havelland WAH informiert, zu dessen Aufgaben die Weitergabe der Information an die Bürger gehört. Das alles geschah noch im Laufe des Montags.

 

Dr. Erich Hedtke betont noch einmal, dass keine Gefährdung für die Bevölkerung vorliegt. Wasserasseln sind zwar ein unappetitlicher Anblick, derartige Verschmutzungen sind aber nichts Ungewöhnliches in Trinkwassernetzen. Die Tiere, die bis zu einem Zentimeter groß werden können, wurden bereits überall auf der Welt in Trinkwasserleitungen nachgewiesen. Schon Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in England Studien veröffentlicht, die sich mit Kleinstlebewesen im Trinkwasser beschäftigten. In Berlin wurden Asseln nach dem 1. Weltkrieg im Trinkwasser nachgewiesen, in Amsterdam im Jahre 1947. Der am umfangreichsten dokumentierte Fall ereignete sich 1963 in Magdeburg. In allen genannten Fällen wurde als Ursache eine Verbindung des Trinkwassernetzes mit Oberflächenwasser nachgewiesen. In allen Fällen gab es zudem keine Gefährdung der Bevölkerung, und alle Fälle wurden durch Behandlung mit Chemikalien sowie Rohrleitungsspülungen wieder beseitigt. Eisen und Mangan wurden aktuell mikroskopisch festgestellt, eine Überschreitung der sehr strengen Grenzwerte liegt bislang nicht vor. "Unsere Empfehlung resultiert aus den Maßgaben des vorbeugenden Gesundheitsschutzes. Laut den Laborergebnissen ist das Wasser gesundheitlich nicht bedenklich", so Dr. Hedtke.

 

Derzeit werden die Rohrleitungen von Brieselang gespült und mit Chlor versehen. Nach Ende dieser Maßnahme, wenn sich die Aufwirbelungen gesetzt haben, werden erneute Proben entnommen und noch einmal untersucht. Etwa Mitte der kommenden Woche sollen diese Ergebnisse vorliegen. Die Fachleute gehen davon aus, dass die Verunreinigungen dann - und wenn auch die Quelle gefunden wurde - minimiert oder sogar ganz beseitigt ist. Sollte jedoch das Gegenteil der Fall sein, das heißt sollte die Ursache der Verunreinigungen nicht gefunden werden und die Verunreinigungen nicht verschwinden, würde die Suche nach der Quelle, die derzeit vom WAH vorgenommen wird, von Amts wegen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vorgenommen werden. Unabhängig davon wird die Qualität des Trinkwassers in Brieselang derzeit ständig von unabhängigen Labors überprüft, um auch weiterhin jede Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung auszuschließen.