Kontrollen im Müllbereich sollten dennoch verstärkt werden
Die Medien berichten seit einiger Zeit über einen Müllskandal in Potsdam-Mittelmark, der sich immer weiter ausweitet und mit der Festnahme eines "Entsorgungsfachmanns" gipfelte. Dazu sagt der havelländische Umweltdezernent Dr. Henning Kellner: "Die Regelungen in der Umweltgesetzgebung des Bundes und der Bundesländer sind eigentlich so gefasst, dass ein solcher Umweltskandal unmöglich sein sollte. Es zeigt sich jedoch, dass gewissenloses Gewinnstreben und verantwortungsloses Handeln einzelner Unternehmer in Verbindung mit geringer Kontrolle, aber auch Leichtfertigkeit von Abfallerzeugern Umweltskandale großen Ausmaßes möglich machen." Zwar hat der Müllskandal im Nachbarkreis keine direkten Auswirkungen auf den Landkreis Havelland, doch der Image-Schaden, den gewissenhaft arbeitende und gesetzestreue Unternehmen in der Abfallwirtschaft durch derartige Machenschaften erleiden, ist auch hier spürbar.
Die Abfall-Unternehmen, die als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert sind, haben ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001:2000 nachgewiesen und wenden es an. Sie weisen damit die Einhaltung der strengen Standards und Gesetze nach. "Deshalb sollten alle Abfallerzeuger nur mit zertifizierten Unternehmen zusammenarbeiten", empfiehlt Henning Kellner. Größtmögliche Sicherheit bieten dabei kommunale, wie zum Beispiel die HAW im Landkreis Havelland, wo den Eigentümern die Einhaltung ordentlicher Entsorgungswege und die Einhaltung von Umweltstandards wichtig ist und bei denen außerdem Gewinne wieder öffentlichen Zwecken zur Verfügung stehen.
Um aber ganz sicher zu gehen, sind natürlich mehr Kontrollen erforderlich. "Dazu wäre es hilfreich, wenn in der Bundesrepublik Deutschland die Zuständigkeit nicht auf mehrere Behörden verteilt wären", kritisiert Kellner. Ausreichend qualifiziertes Personal ist ebenfalls für ausreichende Kontrollen nötig, würde sich aber schnell bezahlt machen: Die Kosten für die Kontrollen im gesamten Land Brandenburg würden über viele Jahre hinweg nicht einmal annähernd so hoch steigen wie die jetzt notwendigen Kosten für die Sanierung der illegalen Deponien im Landkreis Potsdam-Mittelmark.
"Es bleibt der Grundsatz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser", so Dezernent Dr. Henning Kellner, der einfache, einheitliche und nachvollziehbare Regelungen fordert.