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Spätverkehr in Schönwalde als Modellversuch

Kreis und Gemeinde setzen sich mit Ergebnissen der Bürgerbefragung auseinander

Pressemitteilung 73/08

Kreis und Gemeinde setzen sich mit Ergebnissen der Bürgerbefragung auseinander

 

Erste Ergebnisse und Schlussfolgerungen wurden bereits im Juni gezogen und bekannt gegeben, nun liegt das komplette Werk vor. Die Haushaltsbefragung in den Ortsteilen der Gemeinde Schönwalde/Glien zur Bedarfsermittlung im Öffentlichen Personennahverkehr ist ausgewertet. Nun geht es darum, über die Umsetzung der ermittelten Wünsche und Empfehlungen zu entscheiden. In Auftrag gegeben wurde die Befragung vom Landkreis Havelland, durchgeführt hat sie der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg VBB. Die Finanzierung hat die Gemeinde Schönwalde übernommen.

 

Aus dieser Befragung tatsächliche und reguläre Bedarfe an den Öffentlichen Personennahverkehr abzuleiten war nicht leicht. Lediglich sechs Prozent der Einwohner Schönwaldes beteiligten sich an ihr. Doch Tendenzen waren recht eindeutig zu erkennen. So kristallisierten sich vor allem der Wunsch nach einer größeren Taktdichte, einer Verlängerung der Betriebszeiten, Veränderungen einiger Linienführungen sowie einer Optimierung der Anschlüsse heraus.

 

Dieser Wunschkatalog ist eigentlich die Bestätigung für das bereits im April öffentlich diskutierte "Konzept Bus Falkensee und Umland" der Havelbus Verkehrsgesellschaft und des Landkreises. "Wir sind auf dem richtigen Weg", betont daher Robert Cardeneo, Leiter des Amtes für Kreisentwicklung und Wirtschaft in der Kreisverwaltung Havelland. Im Zuge der Umsetzung des Konzeptes werden auf den Linien 651 und 671 die Busse im Stundentakt fahren, außerdem - auch das war ein oft geäußerter Wunsch der Schönwalder - gewährleisten beide Linien direkt oder über Falkensee einen verbesserten Anschluss nach Berlin. Die Buslinie 651 ist zudem auf einen Anschluss an die Regionalbahn abgestimmt, und auch die technischen Voraussetzungen zur Anschlusssicherung werden gerade erprobt.

 

Ein weiterer Wunsch, der auch außerhalb der Bürgerbefragung sowie in anderen Gemeinden immer wieder geäußert wurde und wird, ist die Einrichtung einer Spätverbindung. Die Auswertung enthält daher die Empfehlung, eine Spätverbindung für mindestens ein Jahr als Modellversuch einzurichten. Nach Informationen im Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaft prüft die Gemeinde Schönwalde derzeit die Finanzierung des Modellversuches, der ein über die gesetzlich vorgeschriebenen Standards des Öffentlichen Personennahverkehrs hinausgehendes Angebot darstellt. "Das begrüßen wir ausdrücklich", so Heidrun Wobeser, Sachgebietsleiterin für den ÖPNV im Amt für Kreisentwicklung und Wirtschaft.

 

Die Kreisverwaltung kann und wird die Finanzierung dieses Modellversuches nicht übernehmen. Der Landkreis muss das Gleichbehandlungsprinzip beachten: Wird ein solcher Spätverkehr in Schönwalde finanziert, müsste das auch an anderen Stellen, zum Beispiel in Falkensee, Wustermark oder Brieselang passieren: "Dazu fehlen uns absehbar die finanziellen Spielräume", erklärt Robert Cardeneo: "Wir freuen uns daher über das Engagement der Gemeinde Schönwalde und hoffen, dass dies ein längerfristiger Ansatz zur Ergänzung des ÖPNV-Angebots wird und keine Eintagsfliege."