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Störungsfreie Kinderstuben für Wiesenbrüter im Havelland

Pressemitteilung 39/2011

Pressemitteilung 39/2011

 

Wie in jedem Frühjahr treffen in diesen Wochen große Vogelscharen auf ihren Wanderungen in den Niederungsgebieten von Havel, Dosse und Rhin ein, um hier zu rasten oder zu brüten. Zu ihrem Schutz wird die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises auf Antrag der Naturparkverwaltung besonders sensible Brutgebiete sperren.

 

Das Grünland in den Niederungsgebieten spielt für zahlreiche Vogelarten in der Brutzeit eine besondere Rolle. Großer Bachvogel, Kiebitz, Bekassine und Uferschnepfe, aber auch Rotschenkel, Kampfläufer, Wachtelkönig, verschiedene Entenarten und andere Vögel legen ihre Nester am Boden an und ziehen ihre Jungen dort auch überwiegend auf. Diese Vogelarten werden auf Grund ihrer Lebensweise unter dem Begriff Wiesenbrüter zusammengefasst. Das Westhavelland ist eines der wenigen Gebiete im Land Brandenburg, in denen noch nennenswerte Wiesenbrütergemeinschaften vorkommen.

 

Die hiesigen Schutzgebiete, die den Vögeln Lebensraum bieten, werden aber auch von der Landwirtschaft und vielen weiteren Interessengruppen genutzt. Dazu zählen Angler, Vogelbeobachter, Touristen, Spaziergänger und andere, die an der vielfältigen, erlebnisreichen und erholsamen Natur interessiert sind. Ihnen soll der Aufenthalt in der Natur des Westhavellands ermöglicht werden, aber besonders sensible Bereich werden zum Schutz der Wiesenbrüter vollständig beruhigt, d.h. das Betreten und Befahren ist in diesen Bereichen nicht gestattet.

 

Diese Sonderstellung gilt bis zum 1. Juli dieses Jahres zunächst für einige Havelwiesen westlich der Deichanlage am Plattenweg zwischen Parey und Gülpe. Je nach Entwicklung des Brutgeschehens und der Störungsintensität in den Schutzgebieten können jedoch noch weitere Flächen in diese Regelung aufgenommen werden. Der Umfang der vergangenen Jahre wird jedoch nicht überschritten. In der Naturparkverwaltung in Parey sowie bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises liegen Gebietskarten aus, auf denen die Lage und Größe der Beruhigungsgebiete ersichtlich ist. Hinweise, Anregungen und Bedenken dazu können bei der Unteren Naturschutzbehörde eingereicht werden. Zusätzlich werden Absperrungen und Hinweisschilder im Gelände auf die Sondergebiete aufmerksam machen. Dr. Henning Kellner, Umweltdezernent der Kreisverwaltung Havelland: "Bitte beachten Sie bei Ihrem Aufenthalt in der Landschaft die entsprechenden Ausschilderungen und betreten Sie die Schutzgebiete nur auf öffentlichen Wegen. Durch Ihr eigenes Verhalten tragen Sie zum Erhalt der Flora und Fauna bei, an der Sie so interessiert sind."

 

Die Sperrungen werden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und des weiteren Bedarfs regelmäßig überprüft, sodass sie auch vorzeitig wieder aufgehoben werden können. Die Untere Naturschutzbehörde bittet die Bevölkerung um Verständnis und um Berücksichtigung der Sperrungen.