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Sulfid im Grundwasser in einem Teilgebiet der Stadt Premnitz - Bei Nutzung von Brunnenwasser Hinweise beachten

Ein aktuell vorliegendes Gutachten zur Altlastenuntersuchung im Industriegebiet Premnitz benennt im Bereich des ehemaligen Viskosebetriebes einen erheblichen Grundwasserschaden durch Sulfide. Das Gutachten wurde vom Ingenieurbüro IMAGO im Auftrag der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) und des Landkreises Havelland erstellt.

Die Ursache der Belastung konnte abschließend nicht geklärt werden; es kommen defekte Abwasserleitungen oder Einträge durch den Niederschlag von Schwefelkohlenstoffkondensat der ehemaligen Viskoseanlage in Betracht.

 

Die räumliche Ausdehnung der Grundwasserverschmutzung betrifft den nordwestlichen Teil des Gewerbegebietes und Teile des nördlich und westlich angrenzenden Stadtgebietes. Sie stellt sich nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand wie folgt dar: Westliche Abgrenzung - Niederkasseler Straße, nördliche und östliche Abgrenzung - Bergstraße, südliche Abgrenzung - Friedrich Engels Straße und Fabrikenstraße.

 

Sulfide sind die Salze der Schwefelwasserstoffsäure. Sie selbst sind aus gesundheitlicher Sicht unbedeutend. Kommt jedoch sulfidbelastetes Grundwasser mit der Umgebungsluft in Kontakt, z. B. beim Fördern von Grundwasser, bildet sich Schwefelwasserstoff - ein übel riechendes, gesundheitsgefährdendes Gas. Eine eventuelle Verunreinigung des Wassers durch Sulfide ist erkennbar an einem typischen Geruch nach faulen Eiern, einer dunklen Färbung oder Schaumbildung.

 

Aus der Schadenssituation ergeben sich Nutzungsbeschränkungen für Grundwasser aus privaten Haus- oder Gartenbrunnen für die Bevölkerung in dem betroffenen Gebiet. Ob es solche kleinen privaten Brunnen in dem Bereich gibt, ist dem Umweltamt des Landkreises nicht bekannt - kartiert und erfasst sind keine. Falls aber doch Bürger solche Brunnen haben, ist folgendes zu beachten: Das Wasser sollte vorsorglich nicht für den menschlichen Gebrauch genutzt werden, wie etwa zum Trinken, zur Nahrungszubereitung oder zur Körperpflege. Zur Gartenbewässerung oder Befüllung von Badebecken kann das Wasser nur eingesetzt werden, wenn bei seinem Gebrauch keine geruchlichen Belastungen durch Schwefelwasserstoff wahrnehmbar sind.

 

Die öffentliche Trinkwasserversorgung der Stadt Premnitz durch das Wasserwerk Königshütte ist durch den Grundwasserschaden nicht gefährdet.

 

Der Premnitzer See wird als inoffizielle Badestelle vom Gesundheitsamt dreimal je Saison qualitativ überwacht. Bei zukünftigen Untersuchungen werden die Sulfide in die analytische Überwachung einbezogen.

 

Im Rahmen der seit 2006 laufenden Sanierungsuntersuchungen werden mögliche Gefahrenabwehrmaßnahmen ermittelt und nach Abschluss, voraussichtlich Ende 2008, umgesetzt.

 

Nähere Informationen können bei Bedarf bei der unteren Abfallwirtschafts- und Bodenschutzbehörde im Umweltamt, Tel. 03385 551 5433, oder im Gesundheitsamt des Landkreises Havelland, Tel. 03385 551 7120 eingeholt werden.