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Veterinäramt brachte einen alten Schafbock in einem neuen Zuhause unter

Pressemitteilung 217/2009

Pressemitteilung 217/2009

 

Ein besonderes Weihnachtsgeschenk hatten in diesem Jahr die Mitarbeiter des Amtes für Landwirtschaft, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung für "Hubert" parat. Der Schafbock wurde aus unwürdiger Tierhaltung befreit und stattdessen in ein wahres Schaf-"Paradies" gebracht.

 

Manchmal trägt der Weihnachtsmann an Stelle eines roten Mantels einen weißen Arztkittel. Davon kann "Hubert" ein Lied singen. "Hubert" ist ein alter Schafbock, der von den Tierärzten aus dem Amt für Landwirtschaft, Veterinärwesen und Lebensmittelüberwachung aus nicht artgerechter Haltung befreit wurde. Einen so ungewöhnlichen Klienten haben die Veterinäre nicht alle Tage, und auch der Ausgang dieser Geschichte ist ungewöhnlich und in diesem Fall sehr erfreulich.

 

Der Schafbock lebte auf einem Grundstück, wo er die Aufgabe eines ökologischen "Rasenmähers" übernehmen sollte. Doch schon bald war alles Gras abgeweidet, stattdessen sammelte sich Unrat und Müll auf dem Gelände. Das Tier wurde sich selbst überlassen, das Flies wuchs, bis es auf der Erde schleifte. Anwohner verständigten daraufhin das Veterinäramt. Die Mitarbeiter stellten fest, dass der Besitzer sich zwar um das Tier kümmern wollte, aber nicht in der Lage war, es artgerecht zu halten und zu versorgen. Nachdem mehrere Termine, zu denen die Haltung des Tieres verbessert werden sollte, nicht eingehalten wurden, griffen die Veterinäre ein.

 

Mithilfe der Polizei und einer ordnungsbehördlichen Verfügung wurde der Schafbock von dem Grundstück geholt. Zu dem Zeitpunkt war er zwar geschoren, lebte aber in einer Garage zwischen Autos und Werkzeug in völliger Dunkelheit und nur mit Brot und Gemüse gefüttert. Frische Luft und saftiges Gras hatte er schon längere Zeit nicht gesehen. Zunächst wurde das Tier, von den Tierärzten auf den Namen "Hubert" getauft, in einer Pferdepension untergebracht. Doch das war kein Dauerzustand, und die weitere Zukunft war ungeklärt.

 

Neuer Besitzer oder Schlachtung, nur diese beide Möglichkeiten gab es. Doch trotz aller Versuche war ein neues Heim für "Hubert" nicht zu finden. Der Bock ist schon alt, niemand wollte ihn haben. Selbst beim Tierschutzverein Rathenow wusste man keinen Ausweg mehr. "Obwohl wir uns solche Sentimentalitäten eigentlich nicht leisten können, ist uns 'Hubert' richtig ans Herz gewachsen", erklärte die stellvertretende Amtstierärztin Christiane de l'Or die vielfältigen Bemühungen des Amtes, für "Hubert" ein neues Zuhause zu finden. Doch alles war vergebens, und so schien nur noch die Schlachtung zu bleiben. Ein Termin dafür war schon vereinbart. Doch da gab es die überraschende Wendung.

 

Bei einer routinemäßigen Kontrolle der Tierhaltung auf dem Marienhof Ribbeck kamen Hof-Chefin Steffi Focke und die Tierärzte ins Gespräch. Steffi Focke erzählte dabei, dass sie einen Bock für ihre fünf Schafe suchte. Sofort dachten die Tierärzte an "Hubert". Allerdings stellte sich dabei ein weiteres Problem heraus: "Hubert" hatte in seinem Leben noch nie ein weibliches Schaf gesehen, doch der Marienhof braucht einen Bock, der seine väterlichen Pflichten auch erfüllen kann. Doch auch Steffi Focke zeigte ein großes Herz und nahm "Hubert" zu sich auf den Hof, wo er nun mit den anderen Schafen über die Weide laufen darf und sich mit ihnen blendend versteht. Rechzeitig vor Weihnachten hat der alte "Hubert" nun ein neues und artgerechtes Zuhause gefunden - und ob er bei den Schafen auch noch seinen "Bock" stehen kann, wird sich spätestens im Frühjahr zeigen, wenn die kleinen Lämmer über die Wiesen tollen.